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Die kanadische Autorin und Literatur-Nobelpreisträgerin Alice Munro im Jahr 2013.

© dpa/AP/The Canadian Press/Chad Hipolito

Update

Kanadische Schriftstellerin wurde 92 Jahre alt: Literatur-Nobelpreisträgerin Alice Munro ist tot

Mit ihren Kurzgeschichten revolutionierte sie ein ganzes Genre und begeisterte ein Millionenpublikum. 2013 erhielt sie den Nobelpreis für Literatur. Nun ist die Autorin im hohen Alter gestorben.

Die kanadische Literatur-Nobelpreisträgerin Alice Munro ist tot. Die Schriftstellerin sei im Alter von 92 Jahren in der Provinz Ontario gestorben, teilte der Verlag Penguin Random House Canada am Dienstag mit. Auch ihre Familie bestätigte den Tod gegenüber der kanadischen Zeitung „The Globe and Mail“.

Munro hatte schon seit Längerem an Demenz gelitten. Die vor allem für ihre Kurzgeschichten berühmte Schriftstellerin starb der „Globe and Mail“ zufolge am Montagabend in ihrem Pflegeheim.

Munro war 2013 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet worden. Die Jury würdigte sie dabei als „Meisterin der zeitgenössischen Kurzgeschichte“. 

„Alice Munro ist ein nationaler Schatz - eine Autorin von enormer Tiefe, Empathie und Humanität, deren Werk gelesen wird, bewundert und von Lesern in Kanada und auf der ganzen Welt geliebt wird“, sagte Kristin Cochrane, Chefin von Penguin Random House Canada. „Ihr Schreiben hat unzählige Autoren inspiriert und ihr Werk hinterlässt ein unauslöschliches Zeichen in unserer literarischen Landschaft.“

Zuletzt hatte Munro vor mehr als zehn Jahren neue Kurzgeschichten veröffentlicht - der Band „Liebes Leben“ erschien 2013 in Deutschland. 

Alice Munro im Jahr 2009 beim Man Booker International in Dublin.

© AFP/PETER MUHLY

Auch aus gesundheitlichen Gründen hatte sich die Autorin, Mutter von drei Töchtern, deren zweiter Ehemann kurz vor ihrer Nobelpreis-Ehrung starb, danach immer stärker aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

Schon zur Verleihung des Nobelpreises hatte sie 2013 nicht nach Stockholm reisen können. Anstelle dessen sagte sie in einer Videobotschaft: „Ich bin so dankbar für diese wunderbare Ehre, nichts auf der Welt könnte mich so glücklich machen.“

Für viele war ihre Ehrung eine Überraschung, für Fans - darunter auch Prominente wie Schriftstellerkollege Jonathan Franzen - eine überfällige Bestätigung.

Revolutionärin der Kurzgeschichten

Geboren wurde die Schriftstellerin 1931 als älteste von drei Geschwistern auf einer Silberfuchsfarm in dem kleinen Ort Wingham in der kanadischen Provinz Ontario.

Schon als kleines Mädchen erfand sie Geschichten - ihren ersten Erzählband (deutscher Titel: „Tanz der seligen Geister“) aber veröffentlichte Munro 1968 mit fast 40 Jahren. In den Jahrzehnten danach belebte, perfektionierte und revolutionierte Munro das Genre der Kurzgeschichten.

Munros Kurzgeschichten spielen meist in der ländlichen Provinz Ontario, wo sie selbst unter schwierigen Bedingungen aufgewachsen ist. Sie beschäftigen sich mit dem Schicksal der Bewohner, deren Kampf um eine würdige Existenz oftmals zu schweren Beziehungsproblemen und moralischen Konflikten führen.

Auslöser sind dabei immer wieder kleine, aber entscheidende Alltagserlebnisse, die ein Schlaglicht auf Grundfragen des Lebens werfen.

Zu den bekanntesten Werken der Kanadierin zählen „Wozu wollen Sie das wissen“, „Das Bettlermädchen: Geschichten von Flo und Rose“, „Glaubst Du, es war Liebe“, „Offene Geheimnisse“ und „Tricks“. (AFP, dpa)

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