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Die tödlichen Kämpfe zwischen Israelis und Palästinensern sind fast vorüber - die große Terrorgefahr ist geblieben. Die Kämpfe haben gezeigt, dass weder die palästinensische Führung noch die israelischen Kommandanten ihre Leute und jeden Untergebenen jederzeit unter Kontrolle haben, von der jeweiligen Opposition ganz zu schweigen.

Von Charles A. Landsmann

Die blutigen Zusammenstöße in den Palästinensergebieten sind am Dienstag ungeachtet einer zwischen Israel und den Palästinensern vereinbarten Waffenruhe weitergegangen. Der stellvertretende israelische Generalstabschef Mosche Jaalon warnte, der Höhepunkt der Gewalttätigkeiten stehe noch bevor.

Als der Kanzler, mit ihm der französische Präsident und hinter ihm der sächsische Ministerpräsident nach überstandenem Staatsakt aus der Semperoper endlich auf den von der milden Herbstsonne beschienenen Theaterplatz in Dresden traten, von einigen tausend Einheitsfeiernden erwartet, da nahm einer, aber auch wirklich nur einer die Gelegenheit wahr und rief laut: "Helmut, Helmut, danke, Helmut." Weil eine Blaskapelle aus dem Erzgebirge aber erzgebirgsmäßig laut schmetterte und eine Trommlertruppe dagegenhielt, blieb "Helmut, Helmut" doch nur ein schwacher Zwischenruf.

Von Albert Funk

Vielleicht ist es am Ende sogar ein gutes Zeichen, wie verbissen über die allerjüngste deutsche Vergangenheit gestritten wird. Wenn sich so viele bedeutende Frauen und Männer nicht einigen können, wer von ihnen vor zehn Jahren welche wichtige Rolle im Ringen um die deutsche Einheit gespielt habe, dann muss das Ereignis selbst eine gute Sache sein.

Der Präsident der EU-Kommission, Romano Prodi, wehrt sich gegen die schleichende Entmachtung der EU-Kommission durch die Regierungen. In einer mit viel Beifall bedachten Grundsatzrede vor dem Europäischen Parlament in Straßburg warnte der Präsident der EU-Kommission vor einer Zersplitterung der Europäischen Union, die bei Umgehung der Brüsseler Entscheidungsverfahren drohen könnte.

Im "Freiheitskampf" in Jugoslawien ist nach den Worten von Bundeskanzler Gerhard Schröder verstärkt internationale Solidarität notwendig. Er setze dabei auf eine konstruktive Rolle des russischen Präsidenten Wladimir Putin, sagte Schröder am Dienstag in Dresden bei einem Empfang aus Anlass des zehnten Jahrestages der deutschen Einheit.

Natürlich ist es nur ein Zufall, dass gerade in dem Moment, da die Menschen in Belgrad wieder einmal den Aufstand gegen Milosevic wagen, auch in Deutschland die Erinnerung an die Leipziger Montagsdemonstrationen wach wird. In Dresden, Berlin, Düsseldorf und anderswo feiern die Menschen den zehnten Jahrestag der Einheit; in Belgrad versucht die Opposition, den Präsidenten mit einem Generalstreik in die Knie zu zwingen.

Von Albrecht Meier

Angesichts der massiven Proteste der Serben gegen das offizielle Ergebnis der jugoslawischen Präsidentschaftswahl hat sich die Regierung in Belgrad am Dienstag zusehends nervös gezeigt. Am zweiten Tag der Kampagne des zivilen Ungehorsams drohte die serbische Regierung, alle "subversiven Aktivitäten" wie die Störung des Verkehrs oder Streiks in Betrieben würden "verhindert und bestraft".

Mit einer vehementen "Klarstellung" hat Papst Johannes Paul II. während der Heiligsprechungszeremonie von 120 chinesischen Märtyrern am Montag den vor zwei Wochen ausgesandten Rundbief von Kardinal Josef Ratzinger "Dominus Jesus" weitgehend annulliert.

Von Werner Raith

Der 18-jährige Johannes aus Braunschweig und die 17-jährige Ulrike aus Magdeburg waren sich einig: "Von drüben kommt alles Schlechte", sagten sie, als sie ihre Gedanken zur Deutschen Einheit formulieren sollten. Mit Vorurteilen im Kopf begegneten einander am Montag und Dienstag mehr als 400 Jugendliche in der Gedenkstätte Deutsche Teilung in Marienborn, dem früheren Grenzkontrollpunkt.

Überschattet vom Parteienstreit über Altkanzler Helmut Kohl hat am Dienstag in Dresden die zentrale Feier zum zehnten Jahrestag der deutschen Einheit stattgefunden. Der französische Präsident Jacques Chirac als Festredner würdigte Kohl als europäischen Visionär.