Er hat gern erzählt, von früher, von der Heimat. Was er nicht erzählt hat, war, was die Angst mit einem macht
Gregor Eisenhauer
93 Wünsche hatte sie. Hinter 30 konnte sie schon einen Haken setzen. Übrig bleiben ihren Eltern, ihre Schwester. Sie suchen nach Worten
Er schuf Spezialeffekte, fürs Kino wie fürs Leben. Ein Startfeld für die Höhenflüge: seine Motto-Partys
„Ich habe so viel gesehen“, seufzte sie gern im Alter, „die ganze Welt – und so viel erlebt.“ Stewardess war sie gewesen, bis sie die Welt zu sich kommen ließ
Er arbeitete im "Tabasco" und im "Vagabund", er war der Wirt vom "Pussy-Cat". Und alle schütteten sie ihm ihr Herz aus.
Das Kiffen und die Angst, und wie das eine das andere befördert, das sah er nicht. Dann der Unfall, der keiner war. Doch: „Noch war nicht aller Tage Abend.“
Ein Geheimnis rankte sich um seine Geburt. Er sollte es erfahren, als er längst erwachsen war. Ein Nachruf wie ein Märchen.
Man muss nur hinter ihm herlaufen, so hieß es, und das Geld aufsammeln, das er verliert, dann wird man reich. Er nahm es lässig.
Er wurde Jesuit, und er wurde Priester. Doch in einer geheimen Kammer seiner Seele, da wohnte die Skepsis. Und seine geheime Liebe, die wohnte in Ost-Berlin.
Zuweilen ging es durch mit ihm, aber er wurde immer wieder eingefangen. In der Bürgerlichkeit konnte er gegen sie rebellieren.
Als Schrauber und als Weihnachtsmann war er super, auch wenn er zuverlässig zu spät kam
Er hatte ein Faible, die Talente in anderen zu entdecken, ob das nun seine Studenten waren, seine Kollegen oder seine Putzfrau.
Therapien, Medikamente, sich selbst neu programmieren – er hat alles versucht. Doch die Leere blieb.
Er hatte schlimme Erfahrungen in der Psychiatrie gemacht. Und wollte, dass es anderen besser ergeht.
Mehr aus sich zu machen als das Vorhersehbare, das hatte ihr die Mutter vorgelebt. Darum ging es auch ihr. Nachruf auf eine, die die Zufriedenheit spät fand
Es war nur selten gut gelaufen in seinem Leben. Bis er die Gärtnerei entdeckte. Nur mit den Blumen hatte er's nicht so.
Verzaubert war sie, von der guten wie von der bösen Fee. Der Nachruf auf ein Sonntagskind
Von der Tonlage her Sopran, von der Wesensart Mutti für alle: Der Nachruf auf eine Frau, für die der Chor weit mehr als eine Singstätte war
Erst war er Dachdecker. Nachdem das nicht mehr lief, übernahm er eine Dartkneipe. Auch mit der war's schwierig. Aber er brauchte ja nicht viel.
Jedenfalls nicht von Männern. Was er aber einmal ins Herz geschlossen hatte, das ließ er nicht mehr los. Menschen, Hunde, Dinge von Wert.
Ein schöner Mann, begehrt von vielen. Doch ein Schatten lag auf seiner Seele. Der Nachruf auf einen mit großer Sehnsucht.
Wann immer sie aus der Kurve zu fliegen drohte, hatte sie einen ihrer Sprüche parat: „Wenn das Leben dir Zitronen schenkt, frag nach Tequila und Salz!“
Sie entstammte einer großen Familie, sie war gern Grande Dame. Der Nachruf auf eine Frau mit ausgeprägtem Selbstbewusstsein
In 70 Jahren Cellospiel vergoss er nicht eine Träne. Denn in allem, was er tat, war er sehr bedacht. Bis ihm, mit 82 Jahren, etwas Unerhörtes widerfuhr.