zum Hauptinhalt
Ab dem 23. November können viele Mieter in Berlin Geld sparen - Dank des Mietendeckels.

© Kitty Kleist-Heinrich / Tsp

Ab dem 23. November gilt die Mietobergrenze: Endlich etwas zu Meckern – Dank des Mietendeckels!

Unsere Autorin hat keinen überteuerten Mietvertrag und deshalb auch nichts zu meckern. Doch der Mietendeckel könnte alles verändern. Eine Glosse.

Ein bisschen waren diese Freunde in ihren überteuerten Wohnungen stets zu beneiden: Ob am Landwehrkanal in Kreuzberg, an der Kastanienallee in Prenzlauer Berg oder am Wildenbruchplatz in Neukölln. Sie konnten sich auf Partys (#vorCorona!) darüber beschweren, wie hoch ihre Mieten sind, wie unfair das ist, super Smalltalk, immer ein Thema mit jedem.

„Besonders dafür, dass die Fenster so schlecht isoliert sind!“ Eine Einbauküche ist auch nicht drin. Der Hausmeister ist nie erreichbar, wenn man ihn mal braucht. Ist ja nicht so, als sei die Wohnung saniert.

Es scheint, als qualifiziere einen das Meckern über den eigenen Mietvertrag erst als richtige Bewohnerin dieser Stadt. So gesehen falle ich aus dem Raster. Ich zahle nämlich keine Miete, sondern eine „Nutzungsgebühr“ und mein Mietvertrag heißt „Dauernutzungsvertrag“.

Ich wohne in einer Genossenschaft. Keine Mieterhöhungen. Darüber gibt es wenig zu meckern. Außer darüber, dass man nicht meckern kann.

Endlich etwas zu Meckern!

Doch zum Glück kam der Mietendeckel! Er machte aus den Meckerern Hoffende. Die Senatsverwaltung für Wohnen veröffentlichte am Montag, eine Woche vor Inkrafttreten der zweiten Stufe des Mietendeckels, einen Online-Rechner. Er spuckt nach Eingabe der Adresse, Quadratmeterzahl, Kaltmiete und des Baujahrs die alles entscheidende Zahl aus: „Mögliche Senkung der Miete um...“

Einer meiner Lieblingsmeckerer könnte 179,97 Euro im Monat für seine 64-Quadratmeter-Wohnung in Kreuzberg (bisher 640 Euro kalt) sparen.

[Alles, was Sie über die Mietsenkungen ab dem 23. November wissen müssen, erfahren Sie hier mit einem Tagesspiegel-Plus-Abonnement. ]

Etwas Gutes hat die Sache auch für mich: Endlich habe ich mal etwas zu Meckern. Ich habe kein Bauchkribbeln beim Bedienen des Rechners – und tue es dennoch: Wäre meine Wohnung nicht genossenschaftlich, läge ich 26,72 Euro unter der Obergrenze.

Ein schlimmeres Urteil gibt es in Berlin bekanntlich nicht als dieses: durchschnittlich. Doch leider gibt es derzeit keine Partys, auf denen ich dieses Resultat ausgiebig bemeckern könnte.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false