zum Hauptinhalt

© REUTERS/CHRISTIAN MANG

Allein bis Ende Februar: Klimablockaden sorgten bei Berliner Feuerwehr für 315 Minuten Einsatzverzögerung

28 Mal ist die Feuerwehr zwischen Juni 2022 und Ende Februar wegen Blockaden zu spät am Einsatzort eingetroffen. Am Montag sorgten die Klimaaktivisten mit einer Falschbehauptung für Irritation.

Seit Sommer 2022 führt die Berliner Feuerwehr eine Statistik, wann Rettungswagen durch Klimablockaden behindert wurden. Demnach gab es von Juni 2022 bis Ende Februar 28 Einsatzverzögerungen infolge von Aktionen der Klimaaktivisten. Summiert waren es 315 Minuten – fünf Stunden und 15 Minuten – und je nach Fall von einer Minute bis zu einer Stunde.

Die Statistik trifft keine Aussage dazu, ob das medizinische Folgen für Patienten hatte. Aber die Lage beim Rettungsdienst ist angespannt, jeder Ausfall eines Wagens verschärft den Mangel – die Einsatzbereitschaft leidet massiv.  

Zwar erklärt die „Letzte Generation“ immer wieder, bei Klimablockaden würde für Rettungswagen spontan eine Spur frei gemacht. Dennoch kommen Rettungswagen verspätet an. Im Juni waren es nach einem Fahrradsturz vier Minuten, bei einem Patienten mit Kreislaufproblemen sechs Minuten. Im Juli brauchten die Retter bei einem Herznotfall 13 Minuten länger, bei einer Kopfverletzung waren es acht Minuten.

Die Liste setzte sich ab Herbst fort: 26 Minuten bei Atembeschwerden, zehn Minuten bei einem Lkw-Unfall, fünf Minuten bei Herzbeschwerden, 66 Minuten beim Transport eines Suizidgefährdeten ins Krankenhaus. Bei einem Schlaganfall steckte der Spezialwagen fest, ein Rettungswagen musste den Patienten fahren. Ein Patient mit Kreislaufkollaps kam zwei Minuten später ins Krankenhaus.

Berliner Feuerwehr widerspricht Klimaaktivisten

Erst am Montag sorgte die „Letzte Generation“ mit einer Falschbehauptung für Irritationen. Anlass waren Videos und Fotos von der Blockade der A100 vor der Anschlussstelle Hohenzolllerndamm. Klimaaktivisten waren am Montag mit Autos auf die Autobahn gefahren, ausstiegen und hatten sich auf die Fahrbahn gestellt. Die Bilder von Journalisten des RBB und des Portals von Ex-Bild-Chefredakteurs Julian Reichelt zeigen einen Rettungswagen der Feuerwehr im Stau.

Später twitterte die „Letzte Generation“: „Lügenkampagnen werden immer scheitern: Ex Bild-Chef Reichelt und andere rechtsextreme Twitteraccounts haben Fotos von einem Rettungswagen gepostet, der angeblich im Stau stand.
Jetzt wurde klar: Der wartete extra dort, um für die Menschen der letzten Generation vor Ort zu sein.“ Die Berliner Feuerwehr widersprach: Der Rettungswagen der Feuerwache Wilmersdorf sei auf dem Weg „zu einem medizinischen Notfall in Schöneberg“ gewesen.

Nach Angaben von Innensenatorin Iris Spranger (SPD) standen durch die umfangreichen Blockadeaktionen der Klimaaktivisten am Montag 17 Rettungswagen im Stau. „Wie lange genau, das erfahre ich jetzt erst noch“, sagte Spranger am Montagabend am Rande der Vorstellung der künftigen SPD-Senatoren. 

„Das sind natürlich Sachverhalte, die sind nicht gut, weil dadurch wird Menschen weniger geholfen, die eigentlich unsere Hilfe brauchen“, so Spranger weiter. Sie bedanke sich bei allen, „die im Stau gestanden haben und die die Nerven behalten haben“. Die Feuerwehr erklärte auf Twitter: „In 7 Fällen waren unsere Einsatzkräfte auf dem Weg zum Notfallort. (mit dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false