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Berlin: An der Jannowitzbrücke wird es eng

Bauwerk aus den dreißiger Jahren muss im Frühjahr grundlegend saniert werden. Die Stahlteile sind angerostet, der Asphalt bröckelt

An der Jannowitzbrücke droht ab Frühjahr Stau. Die Straßenverbindung über die Spree von Mitte nach Kreuzberg muss saniert werden. Ob die Arbeiten bereits im März oder im April beginnen, ist noch nicht entschieden. Sie werden von der Senatsbauverwaltung auf etwa zwei Jahre veranschlagt, weil die Brücke für Autos eingeschränkt passierbar bleiben soll. „Eine Vollsperrung kommt für diese Verkehrsader nicht in Frage“, sagte dazu Petra Reetz, Sprecherin der Senatsbauverwaltung. Statt zwei Fahrspuren pro Richtung werden dann nur noch je Richtung eine zur Verfügung stehen. Bis zu 30 000 Autos passieren die Brücke täglich. Auch ohne Sperrung staut sich hier schon heute häufig der Verkehr. Ein Nadelöhr ist die südlich anschließende Brückenstraße, die nur zweispurig ausgebaut ist. Die Autoschlangen werden sich mit Baubeginn in dieser Richtung vor allem zum Alexanderplatz verlagern.

Die Finanzierung des VierMillionen- Euro-Projekts ist noch nicht gesichert. Der Senat wird voraussichtlich im Januar beschließen, ob die Brücke trotz aktueller Haushaltssperre saniert werden kann. Baubeginn könnte dann, so Reetz, „nach Ende der Frostperiode“ sein. „Eine Grundsanierung steht an, aber die Brücke ist nicht akut vom Einsturz bedroht.“

Eine marode Unterkonstruktion aus den 1930er Jahren und Tausalz sind die Gründe dafür, dass die Brücke über die Jahre Schaden genommen hat. Die Bauteile aus Stahl sind angerostet, der Asphalt bröckelt. 1954 war die Jannowitzbrücke wieder aufgebaut worden – „inzwischen ist die Zeit für eine Sanierung gekommen“. Nicht betroffen ist der Verkehr auf der U 8, die hier genau unterhalb der Straßenbrücke unter der Spree hindurchführt. Einfacher und schneller wäre es. eine neue Brücke zu bauen – und das wäre nach Angaben von Petra Reetz noch nicht einmal teurer. „Doch wir können hier nicht ganz dichtmachen.“ Überdies stehen wenige hundert Meter spreeaufwärts die 1995 fertig gestellte Michaelbrücke (mit Anbindung an die Köpenicker Straße) und noch etwas weiter beim Ostbahnhof die 1991 bis 1994 grundlegend rekonstruierte, leistungsfähige Schillingbrücke zur Verfügung. Wer seinen Weg in den Osten Kreuzbergs oder nach Neukölln sucht, kann hier ausweichen. Ansonsten bietet sich auch eine weiträumig Umfahrung über die Leipziger- und Wilhelmstraße an – hier allerdings stockt es bereits jetzt immer wieder. rau

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