zum Hauptinhalt
Der Eingang des Landgerichts Berlin mit dem Schriftzug des Gerichts und dem Berliner Wappen.

© dpa/Taylan Gökalp

Update

Sinneswandel der Zeugin: Messerangriff auf Ex-Partnerin in Berlin aus Rache?

Auf offener Straße wird eine Frau niedergestochen. Die lebensgefährlich Verletzte bezichtigt bei der Polizei ihren Ex-Partner der Tat. Doch im Prozess wegen versuchten Mordes rückt sie davon ab.

Als sie mit Stichen in Bauch und Brust im Krankenhaus lag, belastete sie ihren Ex-Partner schwer und sprach von Angst. Doch knapp sechs Monate später, im Prozess wegen versuchten Mordes gegen Erdal K. am Montag vor dem Berliner Landgericht, der Sinneswandel: Sie habe nicht wahrnehmen können, wer auf sie einstach, sie habe auch keine Angst, sagt die Frau. Und K. sei den vier gemeinsamen Kindern ein guter Vater. „Wenn es ein Missverständnis gab, will ich es jetzt wiedergutmachen.“

Die Angaben der 36-Jährigen hatten zur Festnahme des 41-Jährigen und zur Anklage geführt. K. habe die Frau am 25. November gegen 13.45 Uhr in Kreuzberg verfolgt, als sie Brot kaufen wollte. Beschimpft habe er sie und gedroht: „Du wirst sehen, was ich mit dir mache.“ Er habe sie zu Boden gedrückt und mit einem Butterfly-Messer dreimal auf die Frau eingestochen. K. habe sich aus einem „übersteigerten Ehrgefühl“ heraus für die Trennung rächen wollen, so die Anklage.

Als ein Zeuge schrie, hielt der Angreifer kurz inne, versetzte dem Opfer dann weitere fünf bis sechs Stiche. Nach der Flucht des Angreifers konnte sich die vierfache Mutter in einen Lagerraum retten. Sie schwebte in Lebensgefahr und konnte nur durch eine Notoperation gerettet werden.

Gegenüber Polizisten gab sie zu Protokoll, sie habe ihren Ex erkannt, von dem sie sich einen Monat zuvor getrennt habe. „Ich sah, wie er das Messer in der Hand hatte, die Klinge zeigte zu mir“, sagte sie damals. Komplett anders ihre Aussage nun. Eindringlich erinnerte das Gericht die Zeugin an ihre Wahrheitspflicht. „Ich habe den Eindruck, Sie lügen“, so der Vorsitzende Richter. Es könnte zu einem Verfahren wegen Falschaussage und versuchter Strafvereitelung kommen. Ihre Befragung geht im Juni weiter.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false