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Kamelsafari in Brandenburg.

© Kamelhof Nassenheide / Promo

Auch für schlechtes Wetter: Neun Tipps für das Wochenende in Berlin und Brandenburg

Jede Woche gibt der „Weekender“-Newsletter Tipps zum Ausgehen, aber auch zum Daheimbleiben – was bei der aktuellen Wetterprognose nicht die schlechteste Idee ist.

Im „Weekender“-Newsletter gibt es Tipps zum Rausgehen und für eine gemütliche Zeit zu Hause – eine handverlesene Auswahl persönlicher Empfehlungen unserer Kulturredakteur:innen. Das sind die Vorschläge für das Wochenende.

1 Kunst aus Israel

Kunst aus einem gespaltenen Land.

© Photo: Rina Castelnuevo. Copyright: the artist

Der in Tel Aviv lebende Kurator, Lehrer und Künstler Liav Mizrahi zeigt die Ausstellung „Who by Fire“ in Berlin, die noch bis Ende August im Haus am Lützowplatz läuft. Zwölf israelische Künstler:innen blicken auf ihr Heimatland, den angespannten Alltag, auf die Siedlungspolitik, den Zionismus und die israelische Identität. Es sind Arbeiten, von denen Mizrahi sagt, es sei vorstellbar, dass sie in Israel im Moment gar nicht gezeigt werden könnten. Die Kunst wird zum Spielball widerstreitender Interessen. Auf welchen Werten gründet der israelische Staat, was prägt die kollektive Identität, welche Werte sollen künftig gelten? Diese Fragen und die damit verbundenen widersprüchlichen Gefühle schwingen in der Schau mit. Die ausführliche Ausstellungsrezension von Kunstredakteurin Birgit Rieger können Sie hier lesen.

„Who by fire“, bis 27. August, Haus am Lützowplatz, Lützowplatz 9, Di-So 11-18 Uhr, Eintritt kostenfrei

2 Kunst im Bauwagen

Im ehemaligen Arbeiterkiez am Prenzlauer Berg ist derzeit die Ausstellung eines „Arbeiterfotografen“ zu sehen. Der Bauwagen als temporärer Ausstellungsort steht nun schon im zweiten Sommer auf dem breiten Bürgersteig vor dem Wasserturm. Gezeigt werden Schwarz-Weiß-Bilder des 1992 verstorbenen Franz Kräft, einem Kommunisten mit spannendem Lebenslauf. Kräft war in den 1920er Jahren als junger Mann und gelernter Schlosser bei AEG Mitglied in der Vereinigung der Arbeiterfotografen Deutschlands (VdAFD). Später war er Teil der konspirativen „Passfälscherbande“ der KPD, aufgrund seiner fotografischen Kenntnisse war er gut im Pass-Stempel-Fälschen. Seine Bilder von Mitte der 1920er bis zu den 60er Jahren zeigen Berliner Lokalkolorit. Meine Kollegin Birgit Rieger hat den Bauwagen besucht, den Text dazu finden Sie hier.

Kulturwagen der Brotfabrik, täglich 12-18 Uhr, am Wasserturm (Knaackstraße/Ecke Kolmaer) bis November, der Wagen zieht aber Ende August nochmal um, Eintritt kostenfrei

3 Durchküften im Schlüterhof

Im Schlüterhof des Berliner Schlosses finden noch bis in den August hinein gleich mehrere Konzerte unter freiem Himmel statt – alles im Rahmen des Durchlüften-Open-Airs und natürlich kostenfrei. Am Samstag, von 19 bis 20:30 Uhr, bringen zunächst Merve Salgar und Anil Eraslan Klänge der Tanbur (türkische Langhalslaute mit bis zu 48 Bünden) mit Cello-Improvisationen zusammen. Im Anschluss präsentieren Chrisa Lazariotou und ihre Band eine Fusion aus traditioneller und moderner griechischer, türkischer und arabischer Musik mit Jazz, Rock, Psychedelic Elementen. Mehr Informationen zu den Konzerten gibt es hier. (rom)

Durchlüften – Open Air im Schlüterhof, 29.7. ab 19 Uhr, Eintritt kostenfrei

Drinbleiben für...

1 Anja Niedringhaus im ZDF

„Sie findet die See der Menschen, die sie fotografiert.“

© ZDF/Ishka Michocka

Es sind Sätze von Berufskollegen, die mehr über Anja Niedringhaus sagen als manch langer Nachruf auf die 2014 getötete deutsche Fotojournalistin, die den Begriff Kriegsfotografin für sich immer abgelehnt hat. „Anja fotografiert mit ihren Herzen. Sie findet die Seele der Menschen, die sie fotografiert“, heißt es gleich zu Beginn des anderthalbstündigen Films „Anja Niedringhaus – Die Bilderkriegerin“. „Ihre Arbeit erforderte ungeheuer viel Stärke und Mut. In Krisensituationen, im Krieg, angesichts von Bomben und Zerstörung“, lautet eine andere Würdigung ihres Werkes und Lebens. Medienredakteur Kurt Sagatz hat den Film gesehen und hier besprochen.

„Anja Niedringhaus – Die Bilderkriegerin“, ZDF-Mediathek, 90 Minuten, FSK 16

2 Instrumentales aus Berlin

Wer noch Musik braucht, um an irgendeinem verwegenen Ort mit einem Surfbrett unter dem Arm auf die Wellen zuzurennen oder sich zumindest so zu fühlen, dem sei das neue Album der Berliner Combo Camino Tronco empfohlen. Zehn Instrumentals nehmen die Hörer:innen mit auf einen musikalischen Roadtrip durch das Grenzgebiet von Desert Rock, Surfsounds und Exotika. Es sind Tracks, die ausnahmslos ein Sommergefühl erzeugen. Mit einer Prise Wüstenwind versteht sich. Es lassen grüßen: die Soundtracks der Kultregisseure Quentin Tarantino oder Robert Rodriguez. Meine Kollegin Birgit Rieger hat in das Album reingehört, die Rezension gibt’s hier.

„Camino Tronco“ von Camino Tronco, verfügbar bei allen gängigen Streaming-Plattformen

3 Debütroman eines Twitter-Stars

In Özge İnans Debütroman „Natürlich kann man hier nicht leben“ gibt es eine Stelle, an der es einer der Figuren plötzlich die Sprache verschlägt. Ironischerweise wird dieser Moment im Buch sehr eloquent beschrieben: „Jedes Mal, wenn seine Sprache ihm keine Hilfe war, fühlte es sich an wie ein kleiner Verrat, ein Schulterzucken eines sonst bedingungslos loyalen Freundes.“ Der Roman beginnt aus der Perspektive der 16-jährigen Nilay, die 2013 von Berlin aus voller Hoffnung auf die Gezi-Proteste in der Türkei blickt und sich über die Gleichgültigkeit ihrer vor dem Fernseher Pistazien knackenden Eltern ärgert. Im Zentrum der Geschichte steht dann aber jene Elterngeneration: 1980 kommt es in der Türkei zum Militärputsch. Jede Art der politischen Betätigung ist verboten. Nilays Eltern sind progressiv und Kommunisten, werden deshalb bis zu ihrer Flucht nach Deutschland verfolgt. Tagesspiegel-Redakteur Aljoscha Huber hat die Autorin getroffen und hier über das Treffen geschrieben.

Özge İnan: „Natürlich kann man hier nicht leben“, Piper Verlag, 24 Euro

Zugabe für...

1 Tierwelten in der Mark

Ein Ausflug aufs Land kann so manche Überraschung bieten. Denn die Brandenburger Tierwelt hat nicht nur klassisches Nutzvieh und edles Wild zu bieten, auf einigen Höfen und Farmen gibt es auch Exotisches zu sehen. Gerade bei Ausflügen mit Kindern kann man so durchaus Eindruck machen. Michael Pöppl hat sich in der fantastischen Tierwelt der Mark umgeschaut, den Text finden Sie hier

2 Ausflug für Dino-Fans

Die Geschichte des Freizeitparks Germendorf begann im Jahr 2000 mit einem kleinen Streichelzoo. Inzwischen umfasst der Park 70 Hektar, mehr als 100 teils exotische Tierarten, zwei Spielplätze, mehrere Imbissbuden, einige Fahrgeschäfte und in einem Extrabereich lebensgroße Dinosauriernachbildungen inklusive künstlichem Vulkan. Irgendwie haben es die Betreiber geschafft, dass trotz der Fülle des Angebots kein Gedränge aufkommt, sondern man an vielen Stellen eher das Gefühl eines Waldspaziergangs hat. Meine Kollegin Anna Pannen hat den Freizeitpark mit ihrer Familie besucht und hier darüber geschrieben.

Freizeitpark Germendorf, An den Waldseen 1A, 16515 Oranienburg. Der Eintritt kostet für Erwachsene sieben und für Kinder vier Euro, die Familienkarte 18 Euro.

3 Utopia im Kunstraum

Zwölf koreanische und sechs internationale Künstlerinnen und Künstler zeigen ihre Sicht auf das in eine Nord- und eine Südhälfte geteilte Korea. Mitten durch die koreanische Halbinsel verläuft eine martialische Grenze. Sie gilt als am stärksten gesicherte Grenze der Welt. Die Parallele zur ehemaligen innerdeutschen Grenze ist nicht zu verkennen. Die Kunstschaffenden entfalten ihre Vision einer Welt ohne trennende Zäune und Grenzen, und zeigen ihre Beobachtungen der gegenwärtig getrennten politischen Sphären. Die ausführliche Rezension von PNN-Kollege Richard Rabensaat können Sie hier lesen.

 „Utopia?! Peace“, bis 27. August im Kunstraum Waschhaus, Potsdam zu sehen, Mi-So 13 bis 18 Uhr. Weitere Installationen finden sich im Park Babelsberg sowie an der Gedenkstätte Berliner Mauer. Der Eintritt ist frei.

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