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Ein Kugelschreiber liegt auf einem Antrag zur Eröffnung eines Insolvenzverfahrens.

© dpa/Jonas Walzberg

Insolvenz-Lawine trifft Berliner Firmen: Mehr als 30 Prozent mehr Fälle als im Vorjahr

2023 gab es einen deutlichen Anstieg der Insolvenzen in der Hauptstadt. Vorwiegend betroffen waren Dienstleister. Was sich sonst noch aus der Statistik ableiten lässt.

In der Hauptstadt haben 2023 fast 400 Unternehmen mehr Insolvenz angemeldet als noch ein Jahr zuvor. Insgesamt stieg die Zahl von 1252 Insolvenzen im Jahr 2022 auf 1647 im Folgejahr. Dies entspricht einem Zuwachs von 31 Prozent. Das teilte das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) am Mittwoch mit.

In ganz Deutschland meldeten 2023 rund 17.800 Unternehmen Insolvenz an. Das waren 3200 mehr als 2022. Berlin liegt damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt von plus 22 Prozent.

Vorwiegend betroffen waren Firmen aus der Dienstleistungsbranche, darunter das Gastgewerbe. Viele Bauunternehmen wurden laut Auswertung (noch) nicht von der Insolvenzwelle erfasst, sondern vor allem Bauträger sowie Projekt- und Immobilienentwickler.

Das Mehr an Insolvenzen ist laut IfM aber nur zum Teil mit Inflation und höheren Zinsen zu erklären. Um die Folgen der Coronapandemie abzumildern, hatte der Bund zwischenzeitlich die Insolvenzantragspflicht ausgesetzt. Das ließ einen anschließenden Anstieg erwarten. Zudem müssen viele Unternehmen einen Teil der staatlichen Coronahilfen zurückzahlen, was ohnehin schon angeschlagene Unternehmen in die Zahlungsunfähigkeit getrieben haben könnte, mutmaßt das IfM.

Der Anteil der insolventen Firmen am Unternehmensbestand sei jedoch nach wie vor gering, heißt es. Nur 5,7 von 1000 Unternehmen gerieten 2023 bundesweit in die Zahlungsunfähigkeit. Außerdem hätten Insolvenzen einen kleinen Anteil an Schließungen: In mehr als 90 Prozent der Fälle lösten Inhaber:innen den Betrieb auf, weil sie sich dazu aus freien Stücken entschieden.

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