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Nils Busch-Petersen ist Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg.

© privat / Tagesspiegel

Tokio, Birnbaum, Berlin: Eine dieser drei Städte lässt sich gehen

In Folge 76 unserer Kolumne „In der Lobby“ berichtet unser Autor vom Handelsverband über Beobachtungen auf seinen jüngsten Reisen nach Japan und Polen.

Eine Kolumne von Nils Busch-Petersen

Vor zwei Wochen im Tross des Regierenden in der größten Stadt der Welt. In der vergangenen Woche in Międzychód, früher Birnbaum an der Warthe in Polen, der Patenstadt des Handelsverbandes, Geburtsort fast aller wichtigen Warenhausgründer Deutschlands.

Im Land der aufgehenden Sonne: perfekter Personennahverkehr, Ideen für die Smart-City der Zukunft, darunter einige, die Kopfschütteln auslösten wie elektrische Rollsitze, welche schon Dreijährigen helfen sollen, Ermüdung beim Spaziergang zu vermeiden. Bei meinen Enkeln bleibt es beim selbstbewegten Rad! Interessanter schon Ansätze zur Stadt- und Quartiersentwicklung, Denkstoff für den langen Heimflug.

Eine Frau mit VR-Brille: Auf den Straßen von Tokio findet man viel Hightech und wenig Müll.

© Getty Images/xavierarnau

Im Nachbarland: perfekte Natur und polnische Politiker, die mit Oscar Tietz einen jüdischen Kaufmann als großen Sohn der Stadt auch heute selbstbewusst und ungestört verehren.

Hier High-Tec, dort Tradition. Mittendrin Berlin und doch etwas verloren zwischen Megapolis und Kleinstadt…

Tokio: stürmischer Wind. In Berlin achte ich dann darauf, dass mir keine leeren Bananenkisten an den Kopf fliegen. In Tokio flog nichts durch den Abendhimmel. Was nicht herumliegt, kann nicht fliegen. Niemand verschmutzt das Gemeinwesen, obwohl es keine Papierkörbe gibt! Sebastian von der IHK und ich trugen unsere leeren Papp-Becher meilenweit...

Das ländliche Birnbaum hat Papierkörbe und auch dort achten die Menschen ihr Gemeinwesen. Kein Müll, nirgendwo. Abends die mitleidige Frage einer Freundin: man führe noch immer gerne nach Berlin, aber warum werde es immer schmutziger?

Am Runden Tisch Tourismus hören wir regelmäßig von besseren Reinigungsmodi der BSR. Nicht das Aufsammeln ist unser Problem, alle Hinschmeißer sind es.

„Du lässt Dich geh’n“, sang einst Charles Aznavour, wir lassen unsere Stadt im Stich, wenn sich da nicht Grundlegendes ändert. Wer sich gehen lässt, geht vielleicht mit der Zeit, aber er geht. Stoppen wir den Abgang Berlins!

In dieser Kolumne kommentieren Köpfe der Berliner Wirtschaft das aktuelle Geschehen.

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