zum Hauptinhalt
Ein typisch geschmückter Altar, genannt Ofrenda, wie er während des Festes zu sehen ist.

© Ruben Nitsche

Der Tod und darüber hinaus: Verein Calaca feiert das mexikanische Totenfest im Humboldt Forum

Ruben Nitsche lässt Skelette tanzen: Ein Festival für die Verstorbenen

Das Skelett heißt Catrina, es trägt einen weißen, wippenden Hut und lädt Umstehende zum Tanz ein. Den Tod feiern, das klingt für westliche Kulturen etwas makaber – doch während der Fiesta de Dia de Muertos in Mexiko werden die Verstorbenen eingeladen, kurz aus dem Jenseits zurückzukehren. Es gibt ein rauschendes Fest, das zur jährlichen Tradition gehört.

Die Toten dürfen sich hemmungslos bedienen. Ein monumentaler Altar biegt sich vor Blumen, Zuckerschädeln und Getränken. Die „Gäste“, zu denen geliebte Verwandte zählen, dürfen sich hemmungslos bedienen. Alle sind geschminkt und ausgelassen, freuen sich über das Wiedersehen.

Die Tradition stammt aus Alt-Mexiko, und trotz aller Kolonialisierung samt missionarischer Überzeugungsversuche hat sich das Totenfest behaupten können. Der Tod wird in jeder Kultur anders behandelt, sich damit auseinanderzusetzen ist aber wichtig, weil wir das einzige Wesen auf der Welt sind, dass um die eigene Endlichkeit weiß.

Das Humboldt Forum zeigt im Rahmen der Ausstellung „un_endlich. Leben mit dem Tod“ aktuelle wie auch historische Fotografien, die über Jahrzehnte in Mexiko entstanden sind. Dazu findet nun die Fiesta de Dia de Muertos statt, ein Festival mit kunsthandwerklichen Objekten, Workshops, Theater, Tanz und Performance. Es gibt eine Ofrenda, den überbordend geschmückten Altar, und ein abendliches Programm, das sich nicht zuletzt den Themen Tod, Erinnerung und Kolonialismus widmet.

Ausrichter der Veranstaltung ist der gemeinnützige Calaca e.V., der das mexikanische Totenfest seit 1995 in Berlin feiert. Der Verein widmet sich soziokultureller Arbeit mit dem Schwerpunkt Mexiko.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false