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Frankie und Ralle ausnahmsweise vor dem Tresen. In ihrer Mitte der Musiker Friedrich Liechtenstein.

© SV Blau Weiss Berolina Mitte 49

Berliner Szene-Fußballklub: Letzte Runde für die Urgesteine von Berolina Mitte

Nach 26 Jahren geben Frankie und Ralle das Berolina-Vereinslokal ab. Hier lernten sie Promis kennen und machten den Fußballplatz zu ihrem Wohnzimmer.

Von „Legenden“ und „Ostberliner Urgesteinen“ ist die Rede, wenn sie auf dem Fußballplatz von Berolina Mitte über Frankie und Ralle reden. 26 Jahren lang standen sie im Vereinslokal hinter dem Tresen – zwischen Fußballschals und signierten Bällen, Mannschaftsfotos und Autogrammen. Die Wände und Decke sind voll von Fan-Artikeln, die sich über die Jahre angesammelt haben. „Ich liebe das alles“, sagt Frank Lapawa. Aber seit zwei Wochen ist Schluss und er im Ruhestand.

Das Vereinslokal des Berliner Fußballvereins SV Blau Weiss Berolina Mitte 49 liegt im Zentrum des Bezirks, an der Kleinen Hamburger Straße. Vom Rasen kann man den Fernsehturm sehen. Für Frank Lapawa ist es der „schönste Fußballplatz Berlins, ach was der Welt“.

Der 60-Jährige ist in der Gegend bekannt – und auch nicht leicht zu übersehen. „Wenn ich mit meinem PT Cruiser angefahren komme, winken die Kinder schon von Weitem“, sagt er. Sein Auto hat er mit dem Schriftzug des Vereins und blauen Flammen bedrucken lassen.

Bevor er das Vereinslokal gemeinsam mit seinem Bruder Ralf übernahm, war er, noch bis 2008, auch Inhaber des Quellecks in der Tieckstraße. Eine urige Kneipe, in der die älteste Bierzapfsäule Berlins stehen soll. Bis vor kurzem spielte er selbst noch, nun ist der Co-Trainer der Senioren und stolz auf die Erfolge in der Verbandsliga. „Wir sind letztes Jahr aufgestiegen und jetzt Tabellen-Zweiter“, sagt er.

Vollgestopft bis zur Decke: Das Bero-Vereinslokal in Mitte.

© SV Blau Weiss Berolina Mitte 49

In 26 Jahren hat sich nicht nur der Verein, sondern auch die Gegend um den Fußballplatz zwischen August- und Linienstraße verändert. „Früher standen Handwerker und Arbeiter auf dem Platz, heute sind es Schauspieler und Rechtsanwälte“, sagt Lapawa. Ihn stört der Wandel nicht. Unter den Vereinsmitgliedern seien immer noch Alteingesessene, aber auch Promis. Der Sohn von Jürgen Vogel habe hier trainiert und die Tochter von Ben Becker. Zweiraumwohnung-Sängerin Inga Humpe wohnt in der Nähe und komme regelmäßig vorbei.

Der Verein ist größer geworden. 37 Mannschaften gibt es mittlerweile, dazu einen erfolgreichen Frauen- und Mädchenbereich. Dafür engagiert sich Frank Lapawa. Er ist im Vorstand und akquiriert Spenden für den Verein. Doch nur noch bis zur nächsten Hauptversammlung, dann hört er auf. Die blauen Flammen auf dem Auto will er behalten.

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