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Credit: Initiative "Rettet den Ilsekiez". BU: Ein grünen Innenhof in der Ilsestraße in Karlshost.

© Rettet den Ilsekiez

Ilsekiez in Berlin-Karlshorst: Grüne Innenhöfe sollen weg, Parkplätze bleiben

Im Osten von Berlin soll nachverdichtet werden: Fünf grüne Höfe sollen den über 200 Wohnungen weichen. Für ein Parkplatzareal allerdings lehnte der Bezirk die Baugenehmigung ab.

Das letzte Mittel gegen eine Bebauung von Grünflächen sind Tiere. Kleine Tiere, sowas wie Kröten, Lurche, seltene Bienen. Um die bereits beschlossene Bebauung der Innenhöfe im Ilsekiez in Karlshorst zu verhindern, hat eine Anwohnendeninitiative eine umfangreiche Artenliste erstellt – zusammen mit dem Naturschutzbund BUND wird eine Klage vorbereitet. Vonseiten der Initiative heißt es, die Howoge müsse ihr Bauvorhaben auf den Mai 2025 verschieben.

Das stimmt allerdings nicht ganz. Auf Nachfrage teilt die kommunale Wohnungsbaugesellschaft mit, dass von keiner Verschiebung des Projekts ausgegangen wird. Baugenehmigungen liegen vor. Es folgen die Finalisierung der Planungen, die europaweite Ausschreibung der Bauarbeiten und der Abschluss der bauvorbereitenden Maßnahmen. Die Howoge wolle die Anwohnenden einbinden, „um konkrete Bedarfe und Hinweise mit in diese Planungen aufzunehmen“.

200
Wohnungen und mehr sollen im Ilsekiez in Karlshorst gebaut werden.

Der Baubeginn ist für den Jahreswechsel 2024/2025 geplant. Mehr als 200 Wohnungen, Gewerbe, eine Schule und eine Kita sollen entstehen. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen hat ihr Vorhaben gegen den Willen des Bezirks durchgesetzt. Seit 2016 wehren sich Anwohnenden gegen die Bebauung ihrer grünen Innenhöfe, der Streit ist längst zu einem Politikum geworden.

Gebäude mit 25 Wohnungen zu hoch?

Es wurden allerdings nicht alle Baugenehmigungen durchgewinkt. Ein Innenhof soll nicht mit 25 Wohnungen, Gewerbe und einer Kita bebaut werden. Grund aus dem Bezirksamt Lichtenberg: Gebäude zu hoch. Die Howoge kündigte auf Nachfrage an, der Versagung zu widersprechen. „Bereits ein 2019 eingereichter Bauantrag für ein Gebäude mit derselben Geschossigkeit und einer größeren Höhe wurde positiv beschieden“, sagte eine Sprecherin. Das Bezirksamt antwortete nicht auf eine Anfrage des Tagesspiegels.

Warum trifft es den nicht grünen Innenhof?

Baustadtrat Kevin Hönicke (SPD), der wegen der Nachverdichtung lange in der Kritik stand, hat versprochen, sich dafür einzusetzen, dass mindestens ein Innenhof nicht bebaut wird. Die Grünen wundern sich darüber, dass es ausgerechnet einen Hof trifft, der nicht grün ist, sondern bereits versiegelt – es handelt sich um einen Parkplatz mit mehreren Stellplätzen.

„Im Sinne einer ökologischen Stadtentwicklung müssen wir Neubauten zuerst auf bereits versiegelten Flächen errichten“, findet Daniela Ehlers, Fraktionsvorsitzende und Sprecherin für Stadtentwicklung und Mieter:innenschutz bei den Grünen. „In dem Gebäude sollte auch eine Kita einziehen. Was bedeutet das jetzt für die Versorgung mit ausreichend Kita-Plätzen?“

Die Grünen lehnen die Bebauung der grünen Innenhöfe im Allgemeinen ab. Gegen Neubauten auf einem bestehenden Parkplatz spreche hingegen nichts, so Philipp Ahrens, Fraktionsvorsitzender sowie Sprecher für öffentliches Grün und Naturschutz.

Dieser Text stammt aus dem Tagesspiegel-Newsletter für den Bezirk Lichtenberg, hier einige Themen dieser Woche:

  • Parkplätze fallen weg: Breiter Radweg mit Pollern für die Scheffelstraße 
  • Schmaler Radweg? Für Stadtrat Kevin Hönicke und die SPD ausreichend
  • Top, die Wette gilt: CDU-Politiker verspricht Radwege
  • Die „Ehrenamtliche Plauderin“ und die „Plauderbänke“
  • Powerschwimmer und Kinder: ein Tag im Freibad

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