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Leiser Abschied

© Symboldfoto: Doris Spiekermann-Klaas

Letzte Berliner Würde: Wenn der Staat das Begräbnis übernimmt

Kein Geld, keine Familie? An diese armen Toten erinnern Kirche und Rathaus in einer besonderen Gedenkfeier in der Altstadt Spandau.

Mensch tot, Akte zu, Stempel drauf – und Tschüs? Wer keine Angehörigen und kein Geld hat, bekommt ein schmales Begräbnis vom Staat. Das nennt sich „ordnungsbehördliche Bestattung“. 80 Begräbnisse waren es allein im ersten Halbjahr in Berlin-Spandau, 77.000 Euro gab das Rathaus aus. Darüber berichtete der Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel zuerst.

„Die Kapelle wird durch den Friedhof geschmückt und auf jede Grabstelle eine Blume gepflanzt“, heißt es im Rathaus um Stadtrat Frank Bewig, CDU. Spandau liegt in der Berlin-Tabelle weit vorn. Warum? Wegen der Altersstruktur, sagte Bewig dem Spandau-Newsletter.

„Jüngere Menschen zieht es in den Innenstadtbereich. In Spandau gibt es dadurch deutlich mehr ältere Menschen als beispielsweise in Mitte. Darunter befinden sich bedauerlicherweise auch sozial isolierte Menschen, die in Altersarmut leben müssen und somit nicht für ihre Bestattung vorsorgen können, weshalb es zu den ordnungsbehördlichen Bestattungen kommt.“

Lange galt diese Form der Bestattung als kühl und würdelos, doch erst schaffte die Stadt Köln die Anonymität ab, zuletzt auch Spandau. Das Rathaus um Bürgermeister Helmut Kleebank, SPD, und Stadtrat Frank Bewig lädt jetzt zur zweiten Gedenkfeier für ordnungsbehördlich bestattete Menschen in Spandau. Wo? In der Kirche St. Nikolai von Pfarrer Björn Borrmann in der Altstadt. Wann? 17. Januar 2021, 17 Uhr. 

[Dieser Text erschien im Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel - kostenlos: leute.tagesspiegel.de]

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„Gemeinsam gedenken wir der Menschen, die einsam gestorben sind, tot aufgefunden und ohne Angehörige beigesetzt wurden“, schreibt der evangelische Kirchenkreis um Pfarrer Karsten Dierks in seiner Einladung. Die Gedenkfeier mit Musikstücken und literarischen Texten ist öffentlich und offen für Menschen jeder Religion oder ohne Bekenntnis. 90 Menschen dürfen an der Gedenkfeier teilnehmen; es gilt die Maskenpflicht.

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