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Kiezlabor auf dem Alice-Salomon-Platz, Fotocredit: Dominik Lenze

© Dominik Lenze

Wie Hellersdorf schöner werden kann: Kiezlabor sucht Ideen aus der Nachbarschaft

Der Alice-Salomon-Platz in Hellersdorf soll umgestaltet werden. Beim Projekt Kiezlabor werden dafür Ideen gesammelt.

Es ist ein gewöhnlicher Herbsttag auf dem Alice-Salomon-Platz in Hellersdorf. Menschen laufen von A nach B, was meistens das Warten an mindestens zwei Ampeln bedeutet. Es regnet und ein junger Mann hört laut auf seinem Handy harten Techno. Auf der Hellersdorfer Straße heult eine Sirene auf und ein paar ältere Damen trinken einen Kaffee beim Bäcker. Dort gibt es schließlich einige der wenigen Sitzgelegenheiten.

Ungewöhnlich ist allerdings das kleine Holzhaus direkt vor dem Rathaus: Das Kiezlabor, ein Projekt von CityLabBerlin, gastiert in dieser Woche auf dem Alice-Salomon-Platz. Hier sollen gemeinsam mit Anwohnerinnen und Anwohnern Ideen gesammelt werden, wie der Platz umgestaltet werden könnte. 

Zunächst soll es hierfür mehrere offene Treffen geben, um Ideen zu sammeln. Die nächste Ideenwerkstatt findet am 2. November statt. Eine Jury soll dann über die Vorschläge entscheiden, im Herbst 2024 soll dann das Ergebnis verkündet werden. 2026 soll es dann mit den Umbaumaßnahmen losgehen. Zur Verfügung für die Umgestaltung des Alice-Salomon-Platzes stehen 2,55 Millionen Euro aus verschiedenen Förderprogrammen. Das Beteiligungsverfahren läuft schon länger, aufgrund der Corona-Pandemie kam es allerdings ins Stocken. Der Besuch des Kiezlabors soll dabei helfen, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen.

2,55
Millionen Euro aus verschiedenen Förderprogrammen stehen zur Verfügung

Am Montag startete das Projekt mit der Paneldiskussion „Platz machen!? – Auf der Suche nach Zwischenräumen“. Teilgenommen haben unter anderem Koray Yilmaz-Günay vom Migrationsrat Berlin und Bettina Walther vom Planungsbüro Gruppe F. Yilmaz-Günay machte gleich zu Beginn auf die Grenzen von Beteiligungsformaten aufmerksam: “Klassische Partizipationsangebote haben immer einen bestimmten Ausschnitt der Bevölkerung vor Augen”, sagte er. Es seien “weder die ganz Reichen, noch die ganz Armen”, die bei solchen projekten teilnehmen würden. “So eine aufsuchende Arbeit wie hier ist da ein erster Schritt”, so Yilmaz-Günay. Doch auch für jene Menschen, die den Alice-Salomon-Platz nutzen, aber von Beteiligungsformen nicht abgeholt werden, müssten “stellvertretende Institutionen” identifiziert werden. 

Mehr als nur ein paar Blumenkübel

Auch eine Anwohnerin zeigte sich zunächst ein klein wenig skeptisch: Seit 30 Jahren wohne sie nun schon hier nahe des Alice-Salomon-Platzes, sagte sie, und Beteiligungsformate hätte sie auch schon einige miterlebt. Manchmal, so ihr Eindruck, würde viel Geld und Zeit investiert, “nur damit am Ende ein paar Blumenkübel aufgestellt werden“. Auch wollte die Anwohnerin wissen, welche Rahmenbedingungen es für die Neugestaltung gebe. Sie hoffe nämlich, dass der Alice-Salomon-Platz auch als Veranstaltungsort erhalten bleibe. 

Den Autoverkehr wird man hier wohl nicht komplett loswerden.

Bettina Walther, Planungsbüro Gruppe F

Komplett verändern wird sich der Platz wohl nicht, führte Stadtplanerin Bettina Walther aus. “Die Tram wird weiter hier fahren und auch den Autoverkehr kann man nicht komplett loswerden”, sagte sie. Doch der Platz solle “grüner” werden, sagt sie. Auch sollen weiterhin Veranstaltungen auf dem Platz stattfinden können. 

Noch bis Samstag (21. Oktober) steht das Kiezlabor auf dem Alice-Salomon-Platz. Am Freitag findet von 16 bis 18 Uhr eine “Sprechstunde” zur Umgestaltung des Platzes statt. Weitere Informationen zur Beteiligung an der Umgestaltung des Alice-Salomon-Platzes sind unter mein.berlin.de/vorhaben/2023-00769 zu finden.

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