zum Hauptinhalt
„Wir dürfen nicht wegsehen“, sagte Bezirksbürgermeisterin Maren Schellenberg (Grüne) bei der Kundgebung.

© Boris Buchholz

„Wir dürfen nicht wegsehen”: Solidaritätskundgebung für Partnerstadt Sderot im Berliner Südwesten

Etwa 80 Menschen bekunden in Steglitz-Zehlendorf ihre Solidarität mit den Menschen der beiden israelischen Partnerstädte. Die Bürgermeisterin ruft dazu auf, sich dem Hass entgegenzustellen.

„Der Bezirk steht solidarisch zu Israel!“ Etwa 80 Personen hatten sich am Montagabend spontan auf dem Sderot-Platz in Zehlendorf-Mitte versammelt – der Platz liegt an der Ecke von Potsdamer und Martin-Buber-Straße. „Israel und auch unsere Partnerstadt Sderot wurden und werden feige terroristisch überfallen und angegriffen“, sagte Bezirksbürgermeisterin Maren Schellenberg (Grüne).

Der Angriff der Terroristen am Samstagmorgen mache sie „ratlos, sprachlos, sehr traurig und auch wütend“. Sie fuhr fort: „Wir sind in Gedanken bei allen Menschen in Israel und ganz besonders auch in Sderot und Umgebung.“ Zugleich denke sie aber auch an die Partnerstadt Kiryat Bialik im Norden Israels, „die ebenfalls in Gefahr sein kann oder ist“.

Steglitz-Zehlendorf hat gleich zwei Partnerschaften mit Städten in Israel: Schon seit 1965 hatte der alte Bezirk Steglitz Kontakte nach Kiryat Bialik geknüpft; die Städtepartnerschaft Zehlendorf-Sderot nahm 1975 ihren Anfang.

Sich dem Antisemitismus entgegenstellen

Bürgermeisterin Schellenberg mahnte in ihrer Ansprache, den Blick auch in den Bezirk zu lenken. „Es gilt auch bei uns in Berlin, in Steglitz-Zehlendorf, Antisemitismus und Israelfeindlichkeit entgegenzuwirken. Der Hass darf nicht in unsere Häuser, auf unsere Straßen, in unsere Schulen getragen werden.“ Sie forderte alle Steglitz-Zehlendorfer auf, sich jeglichen Anfängen von Antisemitismus, „seien Sie auch auf den ersten Blick noch so nebensächlich“, entgegenzustellen.

Bezirksverordnetenvorsteher René Rögner-Francke (CDU) auf dem Sderot-Platz in Zehlendorf-Mitte: „Heute betrauern wir die Opfer!“

© Boris Buchholz

Die Terroristen, „diese ehrlosen Mörder“, wollten die „Ausmerzung allen jüdischen Lebens“, stellte der Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung, René Rögner-Francke (CDU) in seiner Rede im Nieselregen klar. „Sie wollen den Staat Israel angreifen und sie wollen ihn vernichten, das ist ihr erklärtes Ziel. Und dies darf nicht obsiegen.“ Mit Blick auf Berlinerinnen und Berliner, die den Angriff der palästinensischen Terroristen feiern, sagte er: „Sie sind nicht die Mehrheit, sie vertreten nicht unser Volk, nicht unsere Stadt und sie vertreten schon gar nicht das palästinensische Volk.“ Dann senkte er die Stimme und bat um eine Schweigeminute: „Heute betrauern wir die Opfer.“

Die Kreisverbände von CDU, Bündnis 90/Die Grünen, SPD und FDP hatten zu der Trauerkundgebung eingeladen. Politiker der Linken waren ebenso zugegen wie vier Mitglieder des sechsköpfigen Bezirksamts. Die politische Botschaft aus Steglitz-Zehlendorf war an diesem trüben Oktobertag eindeutig. Maren Schellenberg hatte es in ihrer Rede gesagt: „Wir dürfen nicht wegsehen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false