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Missbrauchsverdacht in Reinickendorf: Mitarbeiter von Berliner Jugendamt soll in Chats Kinder bedrängt haben

Ein Mitarbeiter des Jugendamtes in Berlin-Reinickendorf soll sich im vergangenen Jahr über das Internet an Kinder herangemacht haben. Der Bezirk erfuhr von den Ermittlungen lange Zeit nichts. Erst jetzt wurde der Mann vorerst vom Dienst abgezogen.

Missbrauchsverdacht gegen einen Mitarbeiter des Jugendamtes Berlin-Reinickendorf: Ein 47-Jähriger, der in einem bezirklichen Kinder- und Familienzentrum arbeitete, hat offenbar versucht, über das Internet in sexuellen Kontakt mit Kindern zu kommen.

Laut "B.Z." entblößte er sich bei Chats mit einem vermeintlich zwölfjährigen Mädchen, masturbierte und setzte das Mädchen unter Druck, um seine Telefonnummer zu erfahren. Doch das Mädchen entpuppte sich schließlich als Polizistin.

Martin Steltner, Sprecher der Staatsanwaltschaft Berlin, bestätigte entsprechende Ermittlungen. Laut Polizei, werden diese aber nicht von einer Berliner Dienststelle geführt, „sondern von Beamten in Brandenburg oder einem anderen Bundesland“.

Stadtrat: Der Verdacht beschränkt sich auf den Privatbereich

Die Vorfälle sollen sich bereits im September 2014 ereignet haben, dennoch arbeitete der Mann weiter in der Jugendeinrichtung. Der Reinickendorfer Jugendstadtrat Andreas Höhne (SPD) erfuhr erst am Montag durch Presseberichte von dem Fall. „Wir wurden bis dahin nicht von der Staatsanwaltschaft informiert.“

Inzwischen habe er Kontakt mit den Behörden aufgenommen und erste Konsequenzen gezogen: Der unter Verdacht stehende Mann darf vorerst nicht weiter arbeiten. „Wir werden alles tun, um den Kinderschutz sicherzustellen“, sagte Höhne. Bisher gebe es keine Hinweise, dass sich der Mann im beruflichen Umfeld etwas zu schulden kommen ließ. Der Verdacht beschränke sich auf den Privatbereich.

Unklar ist, warum das Jugendamt Reinickendorf nicht über die Ermittlungen informiert wurde. Laut Staatsanwaltschaft hat der Verdächtige möglicherweise den Ermittlern seinen Beruf verschwiegen oder falsche Angaben gemacht. Mehr teilte Behördensprecher Steltner dazu am Dienstag nicht mit, da er die Akte nicht vorliegen habe. Wäre bekannt gewesen, dass der Verdächtige mit Minderjährigen arbeitete, hätte die Polizei eine Mitteilungspflicht gehabt.

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