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Ein Chanukka-Leuchter im November 2021 vor dem Brandenburger Tor in Berlin.

© IMAGO / Pacific Press Agency

Nach Vorfällen in mehreren Bezirken: Chanukka-Leuchter in Berlin-Adlershof beschädigt

Im Berliner Südosten wurde ein Leuchter auf dem Adlershofer Marktplatz verbogen. Zuletzt hatte es mehrere solcher Fälle gegeben.

Nachdem zuletzt mehrere Chanukka-Leuchter in Berlin beschädigt wurden, ist aus Berlin-Adlershof ein weiterer Fall bekannt geworden. Wie es in einer Mitteilung des Bezirksamts Treptow-Köpenick von Freitag heißt, hätten Unbekannte den Leuchter auf dem Marktplatz in Adlershof massiv beschädigt.

Zwei Arme seien nach unten gebogen worden, sodass der Leuchter nicht mehr zu benutzen sei. Das Entzünden der Lichter ist zentraler Bestandteil des acht Tage dauernden jüdischen Lichterfestes Chanukka.

Auf Twitter teilte das Treptow-Köpenicker Register zur Dokumentation extrem rechter und diskriminierender Vorfälle ein Foto des verbogenen Leuchters: Die Fachstelle Treptow-Köpenick für Vielfalt und gegen Antisemitismus (TKVA) habe die Beschädigung am Freitag entdeckt.

Diese schrieb auf Twitter: "Erst zum Schluss, nachdem Chanukka vorbei war, hat sich jemand getraut, sie (die Chanukkia) zu zerstören. Gerade wo die Chanukka-Woche reibungslos verlief. Dabei wurde Chanukka in Adlershof zum ersten Mal öffentlich gefeiert.“

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Das Bezirksamt teilte mit: "Die Zerstörung des Chanukka-Leuchters steht im Zusammenhang mit ähnlichen Vorfällen in anderen Berliner Bezirken. Anzeige bei der Polizei wurde gestellt und der Staatsschutz ermittelt." Ein Pressesprecher der Polizei teilte am Samstag auf Anfrage mit, dort liege noch keine Anzeige zu dem Vorfall vor.

Weitere Fälle in Mitte, Lichtenberg und Schöneberg

In dieser Woche waren mehrere Fälle von Beschädigungen an Leuchtern bekannt geworden: Am Rathaus Lichtenberg, am Bayrischen Platz in Schöneberg und am Roten Rathaus in Mitte. Wegen des Verdachts antisemitisch motivierter Sachbeschädigungen habe der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen, teilte die Polizei am Donnerstag mit, ein Zusammenhang zwischen den Taten werde geprüft.

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Treptow-Köpenicks Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) teilte mit: „Nachdem die Chanukka-Leuchter in Mitte, Schöneberg und Lichtenberg beschädigt wurden, wurde nun auch in unserem Bezirk, in Adlershof, einer der zwei Chanukka-Leuchter in Treptow-Köpenick beschädigt. Damit ist auch klar: hierbei handelt es sich nicht um Diebstahl und Sachbeschädigung – es handelt sich um kalten Antisemitismus.“ Igel weiter: „Diese Taten sind in Anbetracht der deutschen Geschichte besonders verachtenswert. Solche Vorfälle müssen und werden uns nur dazu animieren, uns weiterhin gegen jede Form des Antisemitismus und für die Sichtbarkeit jüdischen Lebens einzusetzen.“

"Angriff auf unsere Kultur"

Der Sprecher des Bündnisses für Demokratie Treptow-Köpenick, Lars Düsterhöft, teilte mit: „Diese Anschläge sind beschämend und ein Angriff auf unsere Kultur. Nicht nur ein Symbol des jüdischen Glaubens wird beschädigt, sondern ein Zeichen für unsere Vielfalt und unsere Identität. Wir rufen alle Menschen in Treptow-Köpenick dazu auf, solchen Anschlägen nicht zuzuschauen, sondern einzuschreiten und diesem Hass entgegen zu treten.“ Laut Mitteilung des Bezirksamts rufen Bürger:innen dazu auf, als Zeichen gegen Antisemitismus Kerzen am Adlershofer Marktplatz abzustellen.

Das achttägige jüdische Lichterfest Chanukka fand in diesem Jahr vom 28. November bis 6. Dezember statt. Aus diesem Anlass waren in Berlin mehr als 25 Chanukka-Leuchter an öffentlichen Orten aufgestellt worden, als Symbol des deutsch-jüdischen Miteinanders. Der größte Leuchter steht seit 2008 jedes Jahr vor dem Brandenburger Tor. Während der Dauer der Feiertage wird täglich ein neues Licht an dem Leuchter entzündet.

Das jüdische Lichterfest erinnert an das „Chanukka-Wunder“: Nach der jüdischen Überlieferung brannten bei der Wiedereinweihung des Zweiten Tempels in Jerusalem die Lichter des siebenarmigen Leuchters acht Tage lang, obwohl nur Öl für einen Tag vorhanden war. (Tsp/epd)

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