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Frisch markiert. Die neue Radspur in Höhe des Amtsgerichtsplatzes.

© Cay Dobberke

Neue Verkehrsführung in Charlottenburg: Popup-Radspuren für die Kantstraße

Die Corona-Krise macht's möglich: Erstmals gibt es temporäre Radfahrstreifen in der verkehrsreichen Kantstraße. Der Bezirk prüft auch dauerhafte Umbauten.

Jetzt bekommt auch die westliche Innenstadt neue „Popup-Radspuren“. In der Kantstraße hat die Fahrbahnmarkierung mit gelben Streifen begonnen, die bis Freitag dauern soll – falls es nicht lange regnet.

Den ersten fertigen Abschnitt gibt es auf der Neuen Kantstraße in östlicher Richtung und am Amtsgerichtsplatz.

Auf Wunsch des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf hat die Senatsverkehrsverwaltung die Fahrbahnteilung angeordnet, damit Radfahrer während der Corona-Krise besser vorankommen – wie schon in Friedrichshain-Kreuzberg, wo die stadtweit ersten temporären Radspuren angelegt wurden.

Bezirksamt schlägt weitere geeignete Straßen vor

In der City West regte Verkehrsstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) auch Radspuren in verkehrsreichen Straßen an. Dabei geht es um die Bismarckstraße und die Straße des 17. Juni, die Bundesallee, den Hohenzollerndamm, die Kaiser-Friedrich-Straße und die Lise-Meitner-Straße an. Die Verwaltung von Senatorin Regine Günther (Grüne) hat darauf noch nicht reagiert.

[Erst Pop-up-Radweg, jetzt Pop-up-Busspur? Diese Idee gibt es für die Heerstraße zwischen Charlottenburg und Spandau - und hier im Tagesspiegel-Newsletter gibt es die Geschichte zuerst]

Dem motorisierten Verkehr bleibt in der Kantstraße nur noch eine Spur pro Richtung. Trotzdem fließe alles „völlig unproblematisch“, fand Schruoffeneger, als er sich die Situation am Mittwoch ansah. „Faktisch war die Straße ja schon vorher einspurig.“

Denn bisher blockierten Lieferwagen und Falschparker tagsüber weite Teile des rechten Fahrstreifens. Schruoffeneger hofft, dass dies auf der Radspur ausbleibt – auch weil die soeben geänderte Straßenverkehrsordnung für das „Halten auf Fahrrad-Schutzstreifen“ Bußgelder ab 55 Euro vorsieht. Außerdem werden manche Parkplätze für Lieferwagen reserviert.

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Die Corona-Krise gebe dem Bezirk „die Chance, auszuprobieren, wie es funktioniert“, sagte Schruoffeneger. In der Kantstraße sei die Verkehrsführung „hochkompliziert“, weil „alle paar Meter alles anders ist“, Beispielsweise werde abwechselnd längs oder quer geparkt, hinzu kämen viele Kreuzungen. Der Fahrstreifen für Radler könne nur stellenweise mit Baken, Leitkegeln oder Pollern geschützt werden (unser Foto zeigt Leitkegel, die lediglich zur Absicherung der Baustelle dienen).

Die Radspur ist bis Ende Mai befristet, könnte aber auch länger gelten – abhängig von Berlins Maßnahmen gegen das Coronavirus.

Der Tod eines Radlers bewies, wie gefährlich die Straße ist

Außerdem lässt der Verkehrsstadtrat dauerhafte Lösungen prüfen. So liebäugelt er mit der Idee, die von einem Mittelstreifen geteilte Straße in einer Richtung nur für Radler und in der anderen Richtung für Autos, Motorräder und Busse freizugeben.

[Auch Berlin-Neukölln kündigt temporäre Radwege an - hier alle Infos zuerst im Tagesspiegel-Newsletter für den Bezirk]

In der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) gibt es verschiedene Meinungen über sinnvolle Umbauten. Einig sind sich alle aber darin, dass etwas geschehen muss. Dazu führte besonders ein schwerer Unfall im Februar, bei dem ein Autoraser einen Radfahrer am Savignyplatz tödlich verletzt hatte – obwohl von dort bis zum Amtsgerichtsplatz Tempo 30 vorgeschrieben ist.

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