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Alexander Zverev in der zweiten Runde der French Open.

© REUTERS/STEPHANIE LECOCQ

Update

„Es bleibt offen, was passiert ist“ : Prozess gegen Tennisstar Alexander Zverev wird eingestellt

Gegen eine Geldauflage von 200.000 Euro stellt das Gericht das Verfahren ein – mit Zustimmung aller Beteiligten. Zuvor hatten sich Zverev und seine Ex-Freundin außerhalb des Gerichts geeinigt.

| Update:

Nach hartem Aufschlag am ersten Prozesstag folgten versöhnliche Töne und eine schnelle Entscheidung: Das Strafverfahren gegen Tennisstar Alexander Zverev wegen angeblicher Körperverletzung ist am dritten Verhandlungstag ohne Urteil beendet worden. Das Amtsgericht Tiergarten stellte das Verfahren gegen eine Geldauflage von insgesamt 200.000 Euro ein – 150.000 Euro sollen an die Staatskasse gehen und 50.000 Euro an gemeinnützige Einrichtungen. Zverev und seine Ex-Freundin Brenda Patea hätten sich zuvor außergerichtlich geeinigt, hieß es.

Zufriedene Gesichter auf allen Seiten, als Richterin Barbara Lüders am Freitag den Beschluss über die Einstellung verkündete. Beantragt hatte dies die Staatsanwaltschaft – Verteidiger und die Anwälte der Nebenklägerin Patea stimmten zu. Mit der Zustimmung und Zahlung einer Geldauflage ist kein Schuldeingeständnis verbunden. Zverev gilt weiterhin als unschuldig. Seine Anwälte erklärten, er habe zugestimmt, „allein um das Verfahren – vor allem im Interesse des gemeinsamen Kindes – abzukürzen“. Die gesetzliche Unschuldsvermutung bleibe unberührt.

Brenda Patea, die ehemalige Freundin von Tennis-Profi Zverev, kommt in das Kriminalgericht Moabit.

© AFP/ODD ANDERSEN

Ursprünglich war ein wochenlanger Prozess vorgesehen, um Schuld oder Nichtschuld zu klären. Nun bleibt offen, was im Mai 2020 im Flur einer Berliner Airbnb-Wohnung passiert ist. Brenda Patea, die damalige Freundin des Tennisprofis, hatte eineinhalb Jahre später Anzeige wegen Körperverletzung erstattet. Der 27-jährige Zverev und die 30-jährige Patea – 2017 war sie in der TV-Show „Germanys Next Topmodel“ dabei und startete dann als Influencerin durch – hatten sich 2020 nach achtmonatiger Beziehung getrennt. Sie haben eine gemeinsame dreijährige Tochter. Es kam zu einem Sorgerechtsverfahren.

Auch im Sinne der gemeinsamen Sorge für das Kind.

Richterin Barbara Lüders über die getroffene Entscheidung

Das Strafverfahren wollte die Justiz zunächst ohne Verhandlung beenden: Das Gericht erließ im Oktober 2023 einen Strafbefehl gegen Zverev in Höhe von 450.000 Euro (90 Tagessätze zu je 5000 Euro). Der Olympiasieger legte Einspruch ein. Somit kam es zum Prozess.

Aussage stand gegen Aussage. „Alles frei erfunden“, erklärten die Verteidiger vor dem Amtsgericht vor einer Woche. Zverev musste nicht persönlich erscheinen. Seine Ex-Freundin wurde am zweiten Prozesstag als Zeugin befragt. Zweieinhalb Stunden sagte sie unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus, dann fühlte sie sich krank. Die Nebenklage signalisierte der Staatsanwaltschaft, dass die Frau kein Interesse mehr an einer weiteren Strafverfolgung habe – an einem Prozess, dessen Ende vollkommen offen war.

Die Richterin teilte mit, dass es in den letzten Tagen außergerichtliche Gespräche zwischen den Anwälten beider Seiten gegeben habe – mit dem Ziel einer Einigung „auf allen Ebenen, auf denen es in den letzten Jahren Streit gab“ und Abstand zu nehmen von öffentlichen Schuldzuweisungen, um nach vorne zu schauen. „Auch im Sinne der gemeinsamen Sorge für das Kind“, sagte die Richterin. Und eine Gerichtssprecherin sagte über den Vorwurf einer angeblichen Körperverletzung: „Es bleibt offen, was passiert ist.“ 

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