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Julian Herwig, Vater der bei einem Unfall auf der Landsberger Allee getöteten elfjährigen Louisa.

© privat

Tagesspiegel Plus

Vater der in Berlin totgefahrenen Louisa: „Solche Urteile zerstören das Vertrauen in die Justiz“

Erneut wurde ein Rot-Fahrer für den Tod eines Kindes zu Bewährung verurteilt. Der Vater des Opfers erklärt, warum er auch gegen dieses Urteil kämpfen will.

Herr Herwig, die von Ihnen veranlasste und von vielen Tagesspiegel-Lesern durch Spenden ermöglichte Berufungsverhandlung gegen den Rot-Fahrer, der im April 2022 Ihre elfjährige Tochter getötet hat, hat am Urteil nichts geändert: Es bleibt bei neun Monaten auf Bewährung. In sechs Monaten kann der Mann seine Fahrerlaubnis neu beantragen, die er nach dem Unfall verloren hat. Wie enttäuscht sind Sie?
Von dem Urteil selbst bin ich weniger enttäuscht. Dass ein und derselbe Staatsanwalt seine Rechtsauffassung nicht innerhalb eines Jahres ändert, ist stringent. Enttäuscht bin ich aber davon, dass das Urteil offensichtlich schon vor Verhandlungsbeginn feststand. Schließlich hat mir die Richterin zum Prozessauftakt ausführlich erklärt, warum ich mein Berufungsgesuch zurücknehmen solle. Begründet hat sie das damit, dass es rechtlich keine Aussicht auf Erfolg hätte. Unvoreingenommenheit sieht für mich anders aus.

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