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Felix Adlon steht vor dem Hotel Adlon. Das Verwaltungsgericht Berlin verhandelte heute über mögliche Ansprüche des Adlon-Erben auf Rückübertragung des Hotels. +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Jörg Carstensen

„Visionär, Gründer, Namensgeber”: Eine Geburtstagsfeier für Lorenz Adlon

Vor 175 Jahren wurde der Gründer des Hotels am Pariser Platz geboren. Stammgästen erzählte Ururenkel Felix Adlon seine Geschichte.

Freiheit und märchenhafte Aufstiegsmöglichkeiten gehörten zu den Mythen der USA, die im 19. Jahrhundert viele Deutsche zum Auswandern veranlassten. Traumhafte Gründerkarrieren waren aber auch im Kaiserreich schon möglich.

Im Hotel Adlon feierte General Managerin Karina Ansos jetzt mit ausgewählten Stammgästen des Hotels Unter den Linden den 175. Geburtstag des Gründers nach. Seine Geschichte erzählten bei Champagner und Rauchmandeln Ururenkel Felix Adlon und der sanft berlinernde Haushistoriker Erik Flemming, der sich passend zum Anlass eine Schiebermütze aufgesetzt hatte.

„Visionär, Gründer, Namensgeber“ stand über der Hommage an Lorenz Adlon, der 1849 in Mainz als sechstes von neun Kindern geboren wurde, Sohn eines Flickschusters und einer Hebamme. Enge, dunkle Gassen und schlechte hygienische Verhältnisse prägten seine Kindheit.

Thomas Edison in Berlin

Aus dieser Welt wollte er heraus. Nach einer Tischlerlehre führten ihn seine Wanderjahre über Amsterdam schließlich nach Berlin. Dort übernahm er 1886 das damals angesagteste Restaurant Hiller.

1907
wurde das Hotel Adlon eröffnet.

Der Bau des modernsten Hotels seiner Zeit, das der Kaiser sich gewünscht hatte, sei in der Bevölkerung keineswegs unumstritten gewesen, berichtete Erik Flemming. Unter den ersten Gästen des innovativen Hauses waren dann nicht nur Hoteliers aus Europa und den USA, sondern auch der amerikanische Erfinder Thomas Edison mit Familie.

Getränke aus goldenen Bechern

Aber noch bevor es im Oktober 1907 eröffnet wurde, ließ sich Kaiser Wilhelm II. samt Frau und Kindern eine persönliche Hausführung geben. Man trank aus goldenen Bechern. Angesichts der bis dahin weitgehend unbekannten technischen Neuerungen, der Wasserhähne und Lichtrufschalter in allen Zimmern, habe der Kaiser immer wieder „Respekt!“ gerufen.

Die Geschichte wurde offensichtlich zur Familienlegende und findet bei der Feier gleich mehrfach Erwähnung. Auch der gute Umgang des Gründers mit dem Personal gehört zu den überlieferten Mythen.

Auf dieses Erbe stützte man sich, als das Haus 1997 wieder eröffnet wurde. Bestimmt wird die Geschichte spätestens zum 30. Geburtstag des Neubaus wieder erzählt.

Das Motto „Adlon Oblige“, nach dem Name Adlon verpflichtet, stamme von seiner Großmutter, die in Mainz als Hebamme für die Oberschichten tätig war, erzählte Felix Adlon. Bis heute gehört es zu den Mantras des Hotelpersonals.

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