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Jens Söring war seit mehr als 30 Jahren nicht mehr in Deutschland.

© SWR - Südwestrundfunk/SWR/Filmperspektive GmbH/obs

Haftentlassung nach 33 Jahren: Jens Söring landet am Dienstag in Frankfurt

Nach mehr als 30 Jahren Haft in den USA kommt der wegen Doppelmordes verurteilte Diplomatensohn Jens Söring nun zurück nach Deutschland.

Sein Freundeskreis wird bereitstehen. Wenn Jens Söring an diesem Dienstag um 11.50 Uhr am Flughafen Frankfurt landen und nach der Sicherheitskontrolle deutschen Boden betreten wird, werden seine Unterstützer ihn in Empfang nehmen. Immerhin war der 53-Jährige, der in den USA wegen Doppelmordes verurteilt worden war, seit mehr als 30 Jahren nicht mehr in seiner Heimat gewesen. Am Montag sollte er aus der Auslieferungshaft im US-Bundesstaat Virginia entlassen und dann zum Internationalen Flughafen von Washington gebracht worden. Dort sollte er nach Informationen des Tagesspiegels um 22.05 Uhr Ortszeit einen regulären Linienflug von United Airlines nehmen.

Nach seiner Ankunft soll Söring nach Angaben seines Freundeskreises eine kurze Erklärung abgeben. Auf seiner Twitter-Seite, die von seinen Unterstützern betrieben wird, hieß es am Samstag, er könne es kaum noch erwarten, in die Heimat zurückzukommen – und Berlin zu besuchen. „Ich bin so gespannt, wie sich Deutschland verändert hat. Und ich will unbedingt durchs Brandenburger Tor gehen!“, wurde er da zitiert.

Begnadigt ist er nicht

Der spektakuläre Kriminalfall um den den deutschen Diplomatensohn spaltet die Öffentlichkeit bis heute. Söring war 1985 wegen Mordes an den Eltern seiner damaligen kanadischen Freundin Elizabeth Haysom zu zweimal lebenslanger Haft verurteilt worden. Der Deutsche hatte die Morde zunächst gestanden, später aber das Geständnis widerrufen und erklärt, die psychisch kranke und drogenabhängige Elizabeth habe ihre Eltern getötet. Er habe den Mord auf sich genommen, weil er sie vor der Todesstrafe bewahren wollte – und weil er davon ausgegangen sei, dass er Immunität besitze. Söring beteuert bis heute seine Unschuld.

Ende November hatte das zuständige Gremium in Virginia nun entschieden, Söring auf Bewährung freizulassen und abzuschieben. In ihrer Entscheidung hielt die Gnadenkommission aber auch fest, dass es keine Grundlage für Sörings Behauptung gebe, unschuldig zu sein. Sowohl er als auch Haysom, die nun ebenfalls freikommt, hätten aber mehr als 33 Jahre für ihre „fürchterlichen Verbrechen“ gebüßt und stellten keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit dar. Eine Begnadigung lehnte der Gouverneur von Virginia, Ralph Northam, am 25. November ab. Damit hat Söring wohl kaum Chancen auf eine Haftentschädigung.

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