zum Hauptinhalt
Maya Lasker-Wallfisch

© Tina Ziegler

Tagesspiegel Plus

Jüdische Psychotherapeutin Maya Lasker-Wallfisch: „Ich wurde zum Schwamm für das ganze Grauen, das unverarbeitet geblieben war“

Maya Lasker-Wallfischs Eltern überlebten den Holocaust. Heute beschäftigt sie sich mit vererbten Traumata. Seit dem 7. Oktober stellt sie sich wieder die Frage: Können die Deutschen so dumm sein wie damals?

Von Barbara Nolte

Frau Lasker-Wallfisch, Sie sind als Psychotherapeutin auf Transgenerationentraumata spezialisiert und als Tochter einer Auschwitz-Überlebenden selbst davon betroffen. Vor fünf Jahren sind Sie aus London nach Berlin gezogen, in das Land, das Ihre Mutter nie mehr betreten wollte. Wie erleben Sie den zunehmenden Antisemitismus seit dem 7. Oktober?
Ich war anfangs sehr erschrocken darüber, wie schnell man dem jüdischen Volk nicht mehr wohlwollend gegenübersteht. Wie sich auf einmal antisemitische Vorfälle häuften! Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals meine Kette mit dem Davidstern ablegen würde. Das habe ich drei Monate lang getan. Ich wollte nicht so leicht als Jüdin erkannt werden.

showPaywall:
true
isSubscriber:
false
isPaid:
true
showPaywallPiano:
true