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Menschen kondolieren nach der Massenpanik in Indonesien

© AFP / AFP/Juni Kriswanto

Massenpanik in Indonesien: Mindestens 33 Kinder und Jugendliche unter Toten im Fußballstadion

Das bisher jüngste der 125 identifizierten Opfer ist ein drei- oder vierjähriges Kleinkind. Der Trainer einer der Mannschaften berichtet von schockierenden Bildern.

Unter den mehr als 120 Toten bei der Massenpanik in einem indonesischen Fußballstadion sind den Behörden zufolge mindestens 33 Kinder und Jugendliche. Das bisher jüngste identifizierte Opfer sei ein drei oder vier Jahre altes Kleinkind, sagte ein Sprecher des Ministeriums für Frauenförderung und Kinderschutz am Dienstag. Insgesamt waren bei der Tragödie im Kanjuruhan-Stadion in der Stadt Malang mindestens 125 Menschen ums Leben gekommen.

Nach dem Erstliga-Spiel zwischen Arema FC und Persebaya FC in der Provinz Ost-Java waren am Wochenende Tausende Fans auf das Spielfeld gestürmt. Die Polizei setzte massiv Tränengas ein und drängte die Menschen mit Schlagstöcken zurück auf die Ränge. Es kam zu einer Massenpanik, für viele gab es kein Entkommen.

Die meisten Opfer starben an Sauerstoffmangel oder wurden zu Tode getrampelt. Hunderte Zuschauer wurden verletzt. Es ist eine der schlimmsten Stadion-Katastrophen in der Geschichte des Fußballs.

Als erste personelle Konsequenz war am Montag der Polizeichef von Malang, Ferli Hidayat, von seinem Amt entbunden worden. Neun weitere Beamte wurden suspendiert, gegen mindestens 28 Polizeibeamte werde wegen mutmaßlicher Verstöße gegen die Berufsethik ermittelt, wie der nationale Polizeisprecher Dedi Prasetyo mitteilte.

Die Regierung setzte zudem ein unabhängiges Expertenteam zur Klärung der Hintergründe ein. Dieses soll untersuchen, warum die Polizei auf dem mit Menschen überfüllten Platz überhaupt Tränengas eingesetzt hat. Dies ist nach den Regeln des Weltverbands FIFA in Stadien verboten.

Fan stirbt in Armen eines Spielers

Der Trainer von Arema FC berichtet von schockierenden Bildern in der Umkleidekabine. „Als ich in die Umkleidekabine zurückkehrte, herrschte bereits Chaos“, sagte Javier Roca, ein ehemaliger Fußballprofi aus Chile, laut eines Berichts der „New York Times“.

Viele Menschen hätten Atembeschwerden gehabt. Ein Fan sei in den Armen eines Spielers gestorben. „Die Spieler sind am Boden zerstört“, meinte Roca. „Sie haben den ersten Todesfall in der Umkleidekabine miterlebt. Dann den zweiten, den dritten, den vierten.“

Einige der Opfer, die sie gesehen hätten, seien Kinder gewesen, die nicht atmen konnten. Er selbst habe erst nach der Pressekonferenz gemerkt, dass etwas nicht stimmte, als sich seine Augen und sein Hals wund anfühlten, was auf das Tränengas zurückzuführen war. In der Kabine habe er dann gesehen, dass schwer verletzte Fans dort zur Behandlung gebracht worden waren, wo Spieler versucht hätten, ihnen zu helfen. (dpa)

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