ARD-Doku über Schönheitswahn: Macht Botox glücklich?

Wer schön sein will, muss leiden. So lautet die Redewendung. Wie sich dieses Leiden anfühlt, davon gibt die dreiteilige Dokumentation „Bin ich schön?“ (ARD-Mediathek) intime, zuweilen unangenehm direkte Einblicke. Im Rahmen einer Langzeitbeobachtung begleitet die Berliner TV-Autorin Marie Villetelle mit ihrer Ko-Regisseurin Franziska Wielandt Frauen vor und nach Schönheits-OPs mit der Kamera.

So auch die Fotografin Miriam aus Hamburg. Mehrere Lungenembolien bewogen sie zum Abnehmen. Doch nach über 60 Kilo Gewichtsverlust, bewirkt durch eine Magenverkleinerung, sah ihr Körper aus „wie ein Ballon, in den man reingepiekst hat“. Die Straffung ihrer Bauchdecke, die der Film im wahrsten Sinne hautnah begleitet, führt zu Komplikationen. Nach einigen Monaten ist die Tortur durchstanden.

Wenn ich nicht auf Social Media unterwegs gewesen wäre, wäre ich niemals auf die Idee gekommen, dass es überhaupt einen BBL, einen Brazilian Butt Lift, gibt.

Yma Louisa, Content Creator

Neben der Korrektur chronischer Adipositas dokumentiert die Dokureihe vorwiegend kosmetische Eingriffe. Gewünscht ist die Angleichung des Äußeren an ein auf Social Media vermitteltes Ideal. Viele der Protagonisten, wie auch der bekennende Botox-Boy Thommy, sind Influencer.

Die Content Creatorin Yma Louisa etwa unterzog sich einem „Brazilian Butt Lift“, einer auf Instagram angesagten Vergrößerung des Gesäßes. Zahlreiche Frauen starben an dieser OP. Auch Yma Louisa sprang dem Tod gerade so von der Schippe.

Kritisiert werden diese Praktiken schon. Die plastische Chirurgin Michaela Montanari warnt ausdrücklich vor Kurpfuschern. Doch die Form der Filmreihe spricht eine andere Sprache. Dank greller Musikuntermalung und einer trendigen Bildsprache ist der Übergang zum lifestyligen TikTok-Video fließend. Sind Schönheits-OPs cool? In einigen Momenten flirtet die Dokureihe mit der Anmutung, dass Botox glücklich macht.