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Neue Demos, neue Polizeigewalt: Gelbwestenprotest 2019 in Frankreich.

© Paul Moreira/Arte F

Doku über Polizeigewalt: „Weniger tödliche Waffen“

Eine Arte-Doku nimmt sich des Themas Polizeigewalt an. Übergriffe von Polizisten nehmen überall auf der Welt zu.

In Fachkreisen bezeichnet man sie als „weniger tödliche Waffen“. Erhebliche Verstümmelungen richten sie dennoch an. Pierre Douillard-Lefevre beispielsweise wurde während einer Demonstration von einem Gummigeschoss getroffen und verlor dabei ein Auge. Eine derart gravierende Verletzung erlitt der Franzose nicht als Einziger. In ihrer Studie registrierte Rohini Haar von der Universität Berkeley über 90 Verstümmelungen dieser Art. Sogar 50 Todesfälle sind verzeichnet.

In seiner zweiteiligen Dokumentation „Im Namen der Sicherheit“ (30.05, Arte, 20.15 Uhr) richtet der französische Journalist Paul Moreira den Fokus auf die Aufrüstung der Polizei. Bei Ausschreitungen im Rahmen der Proteste gegen die Welthandelsorganisation wurden im November 1999 in Seattle erstmals gepanzerte Fahrzeuge gegen jugendliche Randalierer eingesetzt. Auch bei den Gelbwesten-Protesten im Dezember 2018 standen Demonstranten auf den Pariser Champs Elysee Militärfahrzeugen gegenüber.

Die Lage in Frankreich spitzt sich mehr und mehr zu. Zwischen 2007 und 2013 wurden 13 000 Polizeistellen eingespart. Die Anzahl der Gummigeschoss-Werfer hat sich unterdessen verdreifacht. Den Einsatz derartiger „weniger tödlicher Waffen“ lehnt die Polizeigewerkschaft in Deutschland ab. Bei den Ausschreitungen während des G-20-Gipfels in Hamburg wurden sie trotzdem gesichtet.

Das Abfeuern dieser Gummigeschosse wird immer häufiger gefilmt. Die Dokumentation zeigt schockierende Handyvideos. Mehrfach zu sehen ist, wie Menschen ihr Augenlicht verlieren. Der Film wirft einen kritischen Blick auf die Eskalation von Polizeigewalt. Etwas einseitig ist diese Bilanz aber schon. Die zunehmende Radikalisierung gewaltbereiter Randalierer aus dem Schwarzen Block wird nur am Rande erwähnt.

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