zum Hauptinhalt
Liebeskummer: Aimee (Aimee Lou Wood) und Otis (Asa Butterfield).  

© Samuel Taylor/Netflix/Samuel Taylor/Netflix

„Sex Education“ 4: Otis im Legoland der Lüste

Auch Staffel 4 von „Sex Education“ schafft es bei Netflix, die sexuelle Befreiung mehrerer Generationen ohne ölige Toleranz an einer hinreißend durchgeknallten Schule zu vollziehen.

Unter den Freiheiten verschiedener Emanzipationsbewegungen ist Sex Positivität definitiv die lustbetonteste. Tabulose, eigensinnige, würdevoll fidele Erotik hat den Feminismus schließlich von seiner (angeblichen) Verklemmung entbunden und über den Umweg mehrerer Revolutionen zu einer Serie geführt, die glatt „Sex Positivity“ heißen könnte, aber den Weg dorthin beschreibt.

Wer Sex Education“ (Netflix) nicht kennt: Sechs! Setzen, einschalten, festhalten! Denn anders als nach der dritten Staffel Ende 2021 angedroht, zeigt Netflix nun doch eine vierte. Der picklige Teen Otis (Asa Butterfield) setzt seine Mission, die Fleischesprobleme der Moordale Highschool zu behandeln, an neuer Schule fort. Und das ist weitere acht Folgen lang ein Feuerwerk sexpositiven Empowerments mit dem Personal der ersten 24 Episoden.

Er ist heiß. So wie du. In einer ruhigen, sanften, intellektuellen Art. 

Eric über Otis Nebenbuhler in der Serie „Sex Education“

Während Otis‘ Freundin Maeve in den USA Literatur studiert, will der Sohn einer echten Therapeutin das Cavendish College kurieren. Dummerweise gibt es dort schon eine Konkurrentin, die mit ihm um Kundschaft kämpft, derweil er Mama Jean (Gillian Anderson) beim Alleinerziehen ihres späten Babys hilft und seinerseits mit Profilneurosen, Liebeskummer, Eifersucht zu ringen hat.

Alles ungefähr wie zuvor also, alles aber fast noch überwältigender, was Dominic Leclerc aus dem Stoff der Showrunnerin Laurie Nunn macht. Äußerlich mag er die Lehranstalt nämlich zum öko-woken, queer-sozialistischen, yoga-digitalen Legoland der Lüste reizüberfluten – wie Jung und Alt darin aber Sorgen und Sehnsüchte verhandeln, ist frei von öliger Toleranz und erneut so lebensbejahend, dass „Sex Education“ unter dem knallbunten Retrolook tiefschürfender bleibt als jedes Sozialdrama.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false