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Das Fernsehen bleibt das glaubwürdigste Medium der Deutschen.

© dpa/Marius Becker

Studie der Unis Mainz und Düsseldorf: Vertrauen der Deutschen in Medien leicht gesunken

49 Prozent vertrauen „eher“ oder „voll und ganz“. Fernsehen bleibt das glaubwürdigste Medium

Im Jahr 2022 ist das Vertrauen der Deutschen in die Medien leicht zurückgegangen. Zugleich liegt es aber auf einem höheren Niveau als vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse der Langzeitstudie „Medienvertrauen“, die am Institut für Publizistik der Universität Mainz und am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Düsseldorf durchgeführt wurde.

49 Prozent Zustimmung

Nach den Spitzenwerten während der Pandemie (2020: 56 Prozent) stimmten demnach nun 49 Prozent der Aussage „eher“ oder „voll und ganz“ zu, dass man den Medien vertrauen könne, wenn es um wirklich wichtige Dinge gehe. In den Jahren vor der Pandemie schwankte der Wert zwischen 41 und 44 Prozent.

Auch wenn das Vertrauen besonders in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk traditionell groß sei, verzeichne es aktuell aber einen Rückgang. 62 Prozent der Deutschen halten demnach das öffentlich-rechtliche Fernsehen für vertrauenswürdig, im Pandemie-Jahr 2020 waren es 70 Prozent. In den Jahren 2016 bis 2019 schwankte der Wert zwischen 65 und 72 Prozent.

Insgesamt liegt laut der Studienmacher das Medienvertrauen weiterhin über dem Niveau vor der Pandemie: Nur 17 Prozent (2020: 16 Prozent) sagten, man könne den Medien „eher nicht“ oder „überhaupt nicht“ vertrauen, 39 Prozent sagten „teils, teils“ (2020: 38 Prozent). Vor der Pandemie hatten zwischen 19 und 27 Prozent gesagt, man könne den Medien „eher“ oder „überhaupt nicht“ vertrauen. Die während der Pandemie und des Kriegs in der Ukraine mancherorts geäußerte These eines dramatischen Vertrauensverlustes in die Medien lasse sich damit nicht bestätigen, so die Forscher.

Mit einem Vertrauenswert von 62 Prozent liege das öffentlich-rechtliche Fernsehen an der Spitze der vertrauenswürdigen Mediengattungen vor Lokal- und Regionalzeitungen (60 Prozent) sowie überregionalen Zeitungen (55 Prozent). Deutlicher ist der Abstand zu den Informationsangeboten privater Fernsehsender (21 Prozent) oder Boulevard-Zeitungen (4 Prozent). Wie in den Vorjahren halten nur wenige Menschen Informationen von Videoplattformen (7 Prozent) oder sozialen Netzwerken des Internets (5 Prozent) für vertrauenswürdig.

Das Absinken des Werts für das öffentlich-rechtliche Fernsehen im Zeitverlauf deute darauf hin, dass außer strukturellen Faktoren, wie einem Wandel in der Mediennutzung, Skandale um einzelne Sendeanstalten in den vergangenen Monaten eine Rolle spielten. Eine knappe Mehrheit (51 Prozent) gab an, sie hätten „viel“ oder „sehr viel“ von den jüngsten Problemen und Skandalen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk mitbekommen.

Reformbedarf bei ARD & Co.

Mehrheitlich wird Reformbedarf gesehen: 40 Prozent stimmten der Aussage zu, der öffentlich-rechtliche Rundfunk sei zu aufgebläht und bürokratisch (21 Prozent stimmten nicht zu, 30 Prozent sagten „teils, teils“). Ähnliche Zustimmungswerte erreichten die Aussagen, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk verschwenderisch mit Geld umgehe (38 Prozent Zustimmung, 25 Prozent Ablehnung, 28 Prozent „teils, teils“) und dass er zu eng mit der Politik verflochten sei (37 Prozent Zustimmung, 27 Prozent Ablehnung, 31 Prozent „teils, teils“). Trotz solcher Kritik besteht Rückhalt im Grundsatz: 72 Prozent stimmten der Aussage zu, dass die Informationsangebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wichtig seien (9 Prozent stimmen nicht zu, 18 Prozent „teils, teils“). 62 Prozent stimmten der Aussage zu, der öffentlich-rechtliche Rundfunk leiste einen wichtigen Beitrag zur Demokratie (13 Prozent stimmten nicht zu, 23 Prozent „teils, teils“).

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