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Ein Geist als Krisencoach: Egon (Nikolaus Paryla, links) ist nur für Franz (Simon Schwarz) sichtbar.

© Stefanie Leo/BR/ORF

TV-Komödie „Das Glück ist ein Vogerl“: Nachricht von Egon

Der Weihnachtsfilm „Das Glück ist ein Vogerl“ mit Simon Schwarz und Nikolaus Paryla spielt auf der Märchenebene.

Weihnachten ist Wunschfilmzeit. Die Themen werden softer, Brachiales weicht Besinnlichem, die Konflikte zwischen den Menschen enden vermehrt in der Versöhnung. Im schlimmsten Fall wird selbst das passend gemacht, was zu anderen Jahreszeiten keinesfalls passend gemacht werden kann. „Das Glück ist ein Vogerl“ fügt sich perfekt in dieses Schema.

Die Produktion von Österreichischem und Bayerischem Rundfunk entfaltet Stresssituationen, die nach und nach abgebaut werden. Der Endvierziger Franz (Simon Schwarz) hatte von einem geilen Leben als Rockstar geträumt, herausgekommen ist ein Musiklehrer frei von Ambitionen. Seine Ehe mit Linn (Patricia Aulitzky) steckt tief in der Krise, Tochter Julie (Lucy Gartner) schottet sich zusehends ab.

[„Das Glück ist ein Vogerl“, ARD, Mittwoch, 20 Uhr 15]

Dann greift das Schicksal in Gestalt von Ingrid Kaltenegger ein. Getreu ihres Romans, der die Vorlage zu diesem Fernsehfilm bildet, wird Franz mit dem Unfalltod von Egon (Nikolaus Paryla) konfrontiert. Franz wird fortan von Egon als Geist verfolgt, sichtbar ist Egon nur für Franz. Der ältere Herr hat im Gegensatz zum krisengeschüttelten Franz einen Plan. Er schlägt Franz vor, Mali (Waltraut Haas), seine eigene große Liebe, die er vor bald 60 Jahren im Stich gelassen hatte, aus dem Koma zu erlösen. Im Gegenzug will Egon Franz helfen, seine Ehe mit Linn zu retten. Linn hat längst eine Alternative zu Franz gefunden.

Was sich dann entfaltet, sind einige Irrungen und Wirrungen der komischen Art. Franz kann seiner Umwelt nicht verständlich machen, dass er mit einem spricht, der zwar unsichtbar, aber präsent ist. Und Mali dämmert weiter vor sich hin.

Wozu gibt es denn Geister?

Weil „Das Glück ist ein Vogerl“ ein Weihnachtsfilm ist, der selbstredend in der Weihnachtszeit spielt, wenden sich die Dinge. Dürfen sie auch, der Film bewegt sich auf der Märchenebene. Da ist der Schritt ins Kitschige, Schmalzige nicht fern, passiert hier aber nicht. Die Probleme sind zutiefst menschlich – warum Menschen Menschen vernachlässigen, lieber unrealistischen Träumen nachhängen als ihr Leben in realistischen Bahnen zu leben –, die Behandlung und Lösung der Probleme braucht einige Schubser und Anschubser. Okay, auch der jenseitigen Art, wozu gibt es denn Geister?

Regisseurin Catalina Molina hält die (Männer-)Geschichte im irdischen Rahmen, sie sucht die menschliche, nicht die übermenschliche Ebene. Simon Schwarz und Nikolaus Paryla folgen ihr in dieser Spur, als sich das ungleiche Duo daran macht, sich gegenseitig aus der Unglücksecke zu holen. Das hat seine rührenden, berührenden Momente, gerade wenn der Ältere die Aktionen des Jüngeren kommentiert. Es werden Lebensweisheiten gestreut, nicht in deklamatorischer, sondern in beiläufiger Manier.

„Das Glück ist ein Vogerl“: Nicht samt und sonders steuerbar und doch menschengemacht.

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