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Ein gebasteltes, vierblättriges Kleeblatt mit der Aufschrift „Arian komm nach Hause“ hängt an einem Zaun.

© dpa/Daniel Bockwoldt

Update

Handelt es sich um den vermissten Arian?: Landwirt findet Kinderleiche – Polizei wartet auf Obduktionsergebnis

Im niedersächsischen Landkreis Stade hat ein Landwirt bei Mäharbeiten am Montag ein totes Kind entdeckt. Rechtsmediziner klären nun, ob es sich um den seit 22. April vermissten Arian handelt.

Nach dem Fund einer Kinderleiche im Norden Niedersachsens ist unklar, wann genau die Ergebnisse der gerichtsmedizinischen Untersuchung vorliegen. „Das können die Kolleginnen und Kollegen von der Rechtsmedizin Hamburg auch nicht immer genau abschätzen“, sagte ein Sprecher der Polizei Rotenburg am Mittwochmorgen.

Er hoffe, dass die Ergebnisse schnellstmöglich vorliegen. „Es werden auch keine DNA-Schnellabgleiche durchgeführt“, sagte der Sprecher. „Wir warten auf das sichere Ergebnis der Rechtsmedizin. Erst dann können wir mit Sicherheit sagen, ob es sich bei der Kinderleiche um den vermissten Arian handelt.

Die Polizei geht mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass das tote Kind der sechsjährige Arian aus Bremervörde ist. Die Untersuchungsergebnisse werden im Laufe dieser Woche erwartet.

Aufarbeitung der Suche nach Arian geplant

Die Obduktion des Leichnams soll zudem klären, wann und woran das Kind gestorben ist. Das ist dem Sprecher zufolge auch mit Blick auf die Aufarbeitung der großangelegten Suche nach Arian wichtig, denn der Fundort der Leiche liegt nur wenige Kilometer entfernt vom Wohnort des seit April vermissten Jungen.

Die Gegend dort war mehrfach von Einsatzkräften abgesucht worden. Die Polizei will die Suche rekonstruieren, um herauszufinden, warum der autistische Junge nicht gefunden wurde.

Ein Landwirt hatte am Montagnachmittag bei Mäharbeiten auf einer Wiese bei Behrste im Landkreis Stade eine Kinderleiche entdeckt. Anschließend hätten Spezialisten der „Ermittlungsgruppe Arian“ den Fundort kriminaltechnisch untersucht. Inzwischen sei die Untersuchung am Fundort abgeschlossen. 

Blick auf eine abgemähte Wiese nahe des Fundortes einer Kinderleiche im Landkreis Stade.

© dpa/Steven Hutchings

Die Polizei gibt an, die Leiche „auf einer Wiese in der Gemeinde Behrste etwa 300 Meter vom Gemeindeverbindungsweg Eikhof entfernt“ aufgefunden worden. „Dieser Bereich liegt im Gebiet der Suche nach dem vermissten Jungen“, so die Polizeiinspektion. 

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Landwirt fassungslos

Der Landwirt, der die Kinderleiche entdeckte, hat sich fassungslos gezeigt. „Das war das Erste, was ich zur Polizei gesagt habe: Warum habt ihr ihn nicht gefunden?“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Das Feld sei in der Vergangenheit von Einsatzkräften durchsucht worden, sagte der 54-Jährige. „Die sind da überall gewesen.“ Er verstehe es nicht.

„Mein Kollege hat was gesehen und hat gesagt, da liegt irgendwas“, sagte der Bauer weiter. Er sei gleich zu der Stelle gegangen und habe ein T-Shirt erkannt, das Arian getragen haben soll. „Ich wusste sofort, dass es der Junge ist“, sagte der Mann.

Eine Polizeisprecherin teilte am Dienstag mit: Wenn es sich bei dem toten Kind um Arian handeln sollte, würde die Polizei versuchen, herauszufinden, wie der Verlauf der mehrfachen, erfolglosen Suche war. Auch vor Ort fragten sich am Dienstag viele, warum das tote Kind so lange unentdeckt blieb.

Nach Beschreibungen einer dpa-Reporterin war der Fundort nach den Mäharbeiten gut einsehbar, am Rande einer Wiese. Nach Angaben des Landwirts, der die Leiche entdeckte, stand das Gras dort im April nur etwa zehn Zentimeter hoch.

Arians Eltern werden von der Polizei betreut

Die Polizei steht in engem Kontakt zu Arians Eltern. Sie seien von der Polizei über den Fund informiert worden, sagte ein Sprecher. Die Familie wird demnach sehr eng von Polizistinnen und Polizisten betreut. Neben dem polizeilichen Angebot gebe es weitere professionelle Hilfsangebote, etwa von Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorgern.

Arian wird seit 22. April vermisst

Der aus Elm zwischen Bremerhaven und Hamburg stammende Arian wird seit dem 22. April vermisst. Rund eine Woche lang suchten Einsatzkräfte und Helfer in Dörfern, Wiesen und Wäldern Tag und Nacht nach dem Jungen.

Zeitweise waren bis zu 1200 Menschen beteiligt. Im Einsatz waren auch Suchhunde, eine Reiterstaffel, Helikopter, Drohnen, ein Tornado-Flieger, Amphibienfahrzeuge, Boote und Taucher.

Zuletzt wurde Mitte Mai noch mal zwei Tage nach dem autistischen Jungen gesucht. Die Ungewissheit sei für die Angehörigen und alle Beteiligten sehr belastend, sagte der Polizeisprecher damals.

Hunderte Soldaten der Bundeswehr und Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei suchten die Gegend nach dem sechsjährigen Arian ab.

© dpa/Bodo Marks

Vermisster Arian: Polizei hält Unglücksfall für wahrscheinlich

Nach wie vor erscheine ein Unglücksfall am wahrscheinlichsten, weil Arian am 22. April sein Zuhause abends allein verlassen habe. Aufnahmen einer privaten Überwachungskamera zeigen, wie der Sechsjährige Richtung Wald läuft.

Die Polizei hat mehrere Vermutungen dazu, was mit Arian geschehen sein könnte. Als am wahrscheinlichsten gilt, dass Arian einen Unfall ohne fremde Beteiligung hatte. Gegen einen Kriminalfall spricht demnach, dass die Einsatzkräfte kleine Fußabdrücke an der Oste gefunden haben, die wahrscheinlich von Arian stammten. (dpa/AFP)

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