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Der Gruß der Rebellen in dem Film "Die Tribute von Panem". Wer in Thailand so grüßt, wird festgenommen.

© dpa

Thailand: Gruß aus "Tribute von Panem" führt zu Festnahmen

Der Gruß der Rebellen aus "Tribute von Panem" versetzt Thailands Junta in helle Aufregung. Der Gruß wird als Zeichen des Widerstands gegen die Militärregierung interpretiert. Es gab schon zahlreiche Festnahmen wegen der Geste der Kino-Rebellen.

Thailands Militärjunta fürchtet ein Überspringen der Revolte aus der Kinoreihe "Die Tribute von Panem" auf die eigene unterdrückte Bevölkerung. Nachdem am Mittwoch fünf Studenten vorübergehend festgenommen worden waren, weil sie Premier Prayut Chan-O-Cha mit dem rebellischen Drei-Finger-Zeichen aus dem Film begrüßt hatten, traf es am Donnerstag erneut eine Studentin. Sie habe in einem Kino in Bangkok drei Mal ein "Antiregierungszeichen" gemacht, als dort die dritte Folge der "Tribute" Premiere hatte, sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur AFP.

Nach einem Verhör werde entschieden, ob die Frau "in ein Militärlager zur Verhaltensanpassung" gesteckt werde, sagte Polizeioberst Kittikorn Boonsom. Und er bestätigte die Festnahme von zwei weiteren jungen Männern vor einem anderen Kino der thailändischen Hauptstadt, in dem die "Tribute" anlaufen sollten. In mindestens zwei Lichtspieltheatern wurde die Aufführung abgesagt.

Wer ein Kinoticket hat, gilt inzwischen schon als verdächtig

Das Zeichen mit den drei ausgestreckten Fingern ist ein respektvoller Gruß der Bewohner von Distrikt 12 aus "Die Tribute von Panem". Er wird im Lauf der Reihe zu einem Erkennungssymbol des Widerstands gegen die zynische Willkürherrschaft. In Thailand ist das Handzeichen zum Symbol des Protests gegen den Militärputsch vom Mai geworden. Im Zuge des Umsturzes nach monatelangen Massenunruhen verboten die Streitkräfte jede politische Ansammlung von mehr als fünf Menschen.
Schon ein Kinoticket für die "Tribute" reicht inzwischen aus, um die argwöhnischen Machthaber zu provozieren. Ratthapol Supasopon hatte am Donnerstag Freikarten verteilt, bevor er festgenommen wurde. "Es ist nur eine Aktivität, um den Film zu sehen", sagte er kurz zuvor. "Wir werden die drei Finger nicht zeigen. Jeder hat Angst, etwas Falsches zu sagen oder zu tun. Heute gibt es in Thailand keine Freiheit mehr." Der andere Student, der verhaftet wurde, hatte den Roman "1984" von George Orwell bei sich, in dem ein allgegenwärtiger Unterdrückerstaat beschrieben wird. (AFP)

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