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Eine platinblonde Frau schaut über den Rand eines Pools aus dem Wasser. Man sieht ihre knallroten Plastiknägel auf diesem Rand, alle, bis auf zwei Finger sind sehr lang.

© Lisa-Sophie Kempke

Neues queeres Kollektiv in Berlin: „Ja, wir sind die Kottilesben und von uns gibts viele!“

Das Kollektiv Kottilesben hat sich zusammengefunden, um queere Kultur darzustellen. Von gegenwärtiger Kunst, Selbstermächtigung und einer wichtigen Mission.

Der Name Kottilesben ist Selbstermächtigung: Gründungsmitglieder des gleichnamigen Kollektivs wurden am Kottbusser Damm als „Kottilesben“ beschimpft, als sie mit ihren Partnerinnen unterwegs waren.

Nicht, dass sie sich vorher versteckt hätten, aber nun zeigen sie sich halt erst recht: In einem Instagram-Video rekreieren Joelle und Naomi Karfich den übergriffigen Moment direkt am Kotti und persiflieren ihn. Die Message: „Ja, wir sind die Kottilesben und von uns gibts viele!“

Außerdem soll ein bisschen spitz auf Vorurteile hingewiesen werden: „Weiblich gelesene Personen, die Frauen lieben, werden automatisch als Lesbe bezeichnet, dabei können sie auch bi- oder pansexuell sein. Die LGBTQI+-Community ist vielfältig!“, sagt Lisa-Sophie Kempke, Gründungsmitglied von Kottilesben.

Das Kollektiv ist eine Gruppe aus Kreativen, Künstler*innen und Expert*innen, dass sich aus Freundschaft gegründet hat, erklärt Kempke.

Die Fotografin hat sich in ihren Arbeiten schon zuvor mit queerer Kultur beschäftigt: In der Reihe „Queer Platonic“ porträtiert sie zusammen mit Fotografin Sophia Emmerich queere Menschen mit ihren Freund*innen und Unterstützer*innen.

Oder aber sie inszeniert Nina Burkhardt vor der Kamera: Die Princess-Charming-Kandidatin wird vor der Linse Kempkes zur queeren Madonna. Burkhardt selbst ist Mitglied bei Kottilesben und Künstlerin.

„Holyshit“ zeigt die Princess-Charming-Kandidatin Nina Burkhardt als der Welt entrückte Heilige. Werden dadurch Sehgewohnheiten herausgefordert? 

© Lisa-Sophie Kempke

Kempke schafft in ihren Arbeiten nicht nur Nähe zu ihren Protagonist*innen, sondern hat dabei auch einen gewissen Biss und klugen Witz. Etwa in der Fotografie „Gay Nails“ (Titelbild), bei dem man erst auf den zweiten Blick die zwei gekürzten Nägel sieht, und versteht, dass es hier um die Praxis lesbischen Sexes geht.

Was ist queer Culture überhaupt?

Dem Netzwerk ginge es darum, gemeinsam queere Kultur darzustellen. „Wir wollen wissen: Was genau macht queere Kultur aus? Welche Bräuche, Codes, Symbole und vielleicht sogar Klischees definieren die LGBTQIA+-Community?“, schreiben Kottilesben in ihrer Pressemitteilung.

Gegründet hat die Gruppe sich im Januar dieses Jahres. Einen öffentlichen Startschuss aber gibt es am Sonntag, den 23. Juni: Das Netzwerk hat eine interdisziplinäre Ausstellung im Prachtwerk in Neukölln organisiert, das Thema: „Queer Culture“.

Kollektiv-Gründerin und -Mitglied Jojo Caramelle bei der Arbeit.

© Jojo Caramelle

Die Tickets waren direkt heiß begehrt. Kein Wunder: Die Liste der Teilnehmenden liest sich so wunderbar hip und gegenwärtig, dass man genau weiß, wo man dieses Wochenende unter allen Umständen hin möchte: ZORN x Jasna Fritzi Bauer, Malerin Jojo Caramelle oder die Tänzer*innen Twins of Berlin. Drinks und Musik gibt es auch.

In Zukunft soll es regelmäßig derartige Veranstaltungen geben. Es geht ja auch darum, Wegbegleiter*innen, Mitstreiter*innen und Freund*innen einzuladen, sich untereinander zu vernetzen und gemeinsam die Vielfalt zu feiern. Damit die Energie, die allerorts aktuell zum Pridemonth freigesetzt wird, auch weiterhin und nachhaltig wirkt.

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