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Die französische Bahn SNCF will an etwa 300 Bahnhöfen die Möglichkeit zu digitalen Arztbesuchen anbieten. (Archivfoto)

© dpa/Michel Euler

Personalmangel in Frankreich: Digitale Arztbesuche bald an Bahnhöfen möglich

Weite Teile Frankreichs leiden unter Ärztemangel, Patienten warten teils Monate auf einen Termin. Nun sollen an 300 Bahnhöfen Boxen für Beratungen per Videokonferenz entstehen.

Bahnreisende in Frankreich können künftig manche Arzttermine gleich am Bahnhof wahrnehmen: Die französische Bahn SNCF will an etwa 300 Bahnhöfen die Möglichkeit zu digitalen Arztbesuchen anbieten.

Dafür kämen insbesondere Bahnhöfe in Regionen in Betracht, in denen Ärztemangel herrsche, teilte die für die Bahnhöfe zuständige SNCF-Filiale am Freitag in Paris mit. Insgesamt gibt es fast 3000 Bahnhöfe in Frankreich.

Zehn Millionen Menschen nutzen täglich einen Bahnhof, und 90 Prozent der Bevölkerung lebt weniger als zehn Kilometer vom nächsten Bahnhof entfernt“, erläuterte Raphaël Poli von SNCF Gares et Connexions.

Partner für das Vorhaben sei das Unternehmen Loxamed, das während der Corona-Pandemie Covid-Testzentren in umgerüsteten Baustellen-Containern an mehreren Bahnhöfen eingerichtet hatte.

Nach diesem Modell sollen zunächst etwa 15 Quadratmeter große Boxen auf den Bahnhofsvorplätzen eingerichtet werden. Ein diplomierter Krankenpfleger kümmere sich um die Patienten, die dann per Videokonferenz von einem Arzt beraten werden.

Ein Viertel der Ärzte in Frankreich geht in den kommenden zehn Jahren in Rente

Die Terminvergabe soll sowohl über die Online-Angebote der SNCF, aber auch über klassische Plattformen wie Doctolib möglich sein. Die Öffnungszeiten richteten sich nach dem Aufkommen der Reisenden.

In Frankreich leiden weite Teile des Landes unter Ärztemangel. Dies führt unter anderem zu langen Wartezeiten für Termine bei Fachärzten. Nach offiziellen Angaben warten Patienten im Schnitt 52 Tage auf einen Termin beim Augenarzt und 61 Tage bei einem Hautarzt.

Die Zahl der Allgemeinmediziner ist von 2010 bis 2022 um elf Prozent zurückgegangen. In den kommenden zehn Jahren erreicht zudem ein Viertel von ihnen das Pensionsalter. (AFP)

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