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Der Wechselkurs des US-Dollars zum russischen Rubel an der Moskauer Börse liegt zum ersten Mal seit April 2022 über 80. 

© IMAGO/ITAR-TASS

Milliardenloch im russischen Staatshaushalt: Russische Wirtschaft schrumpft wegen westlicher Sanktionen

Der Krieg beeinträchtigt die Wirtschaft Russlands. Der Rubel ist im Vergleich zum Dollar und Euro auf den niedrigsten Stand seit einem Jahr gefallen.

Die russische Wirtschaft ist im Kriegsjahr 2022 wegen westlicher Sanktionen geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt sei um 2,1 Prozent niedriger ausgefallen als 2021, teilte das Statistikamt Rosstat am Freitag in Moskau mit.

Während es im ersten Quartal den Angaben zufolge noch zu einem Wachstum von 3,0 Prozent gereicht hatte, ging es danach bergab – zuletzt um 2,7 Prozent im vierten Quartal.

Nach Prognose der Industriestaaten-Organisation OECD wird das gegen die Ukraine Krieg führende Russland frühestens 2025 auf den Wachstumspfad zurückkehren. Demnach wird die Wirtschaft im laufenden Jahr um 2,5 Prozent und 2024 dann noch einmal um 0,5 Prozent schrumpfen.

Ein größerer Konjunktureinbruch wurde im vergangenen Jahr durch die stark gestiegenen Rüstungsausgaben verhindert. Diese summierten sich auf 5,41 Billionen Rubel (gut 62 Milliarden Euro) und übertrafen damit den ursprünglichen Plan um 54 Prozent, wie Berechnungen des unabhängigen Gaidar-Instituts mit Sitz in Moskau ergaben. Das entspricht 17,4 Prozent der gesamten Haushaltsausgaben. Auch steuerte die Zentralbank gegen, indem sie zunächst mit einer kräftigen Zinserhöhung einen Rubel-Verfall verhinderte und ihren Leitzins danach wieder auf 7,5 Prozent senkte, um die Konjunktur anzuschieben.

Langfristige Beeinträchtigungen der russischen Wirtschaft

Die hohen Rüstungsausgaben werden der europäischen Ratingagentur Scope zufolge langfristig die russische Wirtschaft beeinträchtigen, gingen sie doch zulasten von Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung, Wohnungsbau und Umweltschutz. Das langfristige Wachstumspotenzial dürfte bei nur noch 1,0 bis 1,5 Prozent liegen und damit weit unter dem anderer großer Schwellenländer wie China oder Indien.

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Der russische Staatshaushalt ist im gerade beendeten ersten Quartal wegen hoher Rüstungsausgaben bei sinkenden Einnahmen aus den Energieexporten tief in die roten Zahlen gerutscht. Es habe von Januar bis März bei 2,4 Billionen Rubel (26,5 Milliarden Euro) gelegen, wie das Finanzministerium in Moskau mitteilte.

Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum 2022 wurde noch ein Überschuss von 1,13 Billionen Rubel erzielt. Die Einnahmen brachen im abgelaufenen Quartal um 20,8 Prozent zum Vorjahreszeitraum auf 5,7 Billionen Rubel ein, während die Ausgaben um 34 Prozent auf 8,1 Billionen Rubel stiegen.

Drittschlechteste globale Währungsentwicklung

Der Rubel ist gleichzeitig auf den niedrigsten Stand zum Euro und Dollar seit einem Jahr gefallen. Er durchbrach die Schwelle von 90 Rubel pro Euro. Gründe dafür seien laut Händlern unter anderem der Verkauf westlicher Vermögenswerte an inländische Investoren. Dadurch werde die Nachfrage nach dem Dollar angekurbelt. Auch ließen niedrigere Ölpreise die Exporteinnahmen verringern.

Global gesehen hat der Rubel in diesem Jahr bisher die drittschlechteste Entwicklung unter den Währungen durchgemacht. Schlechter waren nur der ägyptische Pfund und der argentinische Peso. (Reuters, TSP)

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