zum Hauptinhalt
Klimaaktivist Erjan Dam, der sich darüber aufregt, dass beim nationalen Klimamarsch in den Niederlanden politische Themen im Vordergrund stehen, ringt mit Greta Thunberg um das Mikrofon.

© Imago/James Petermeier

Niederländischer Klimaaktivist über Thunberg: „Ich fühlte mich missbraucht – und viele andere Teilnehmer auch“

Erjan Dam stürmte bei einer Kundgebung in Amsterdam die Bühne, als Greta Thunberg über Palästina statt Umweltschutz sprach. Das schade der Sache, sagt er in einem Interview und erklärt seine Kritik.

Der niederländische Klimaaktivist, der Greta Thunberg auf einer Kundgebung in Amsterdam nach deren erneut klarer Parteinahme für Palästina im Gaza-Krieg Kontra gab, warnt vor einer Spaltung der Klimaschutzbewegung. „Wenn Greta Thunberg oder andere führende Aktivisten ständig über die Palästina-Frage sprechen, sorgt das für Uneinigkeit“, sagte Erjan Dam dem „Spiegel“ in einem am Montagabend veröffentlichten Interview.

„Menschen, die anderer Meinung sind, werden von solchen Reden abgestoßen. Das schadet der Sache“, sagte Dam weiter und forderte: „Die Klimaschutzbewegung sollte sich auf ihr Kernthema konzentrieren: den Klimaschutz.“ Er jedenfalls sei enttäuscht: „Ich fühlte mich missbraucht – und viele andere Teilnehmer auch.“

Dam, ein pensionierter Physiotherapeut, der sich laut „Spiegel“ seit Jahren für den Natur- und Gewässerschutz einsetzt, war am Sonntag vor laufenden Kameras auf die Bühne gesprungen und hatte ins Mikrofon gerufen: „Ich bin für eine Klimademonstration hierhergekommen, nicht um politische Ansichten zu hören.“

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Thunberg rief die Teilnehmer daraufhin auf, Ruhe zu bewahren, und skandierte dann mehrfach: „Auf besetztem Land gibt es keine Klimagerechtigkeit.“ Sie spielte damit offenkundig auf die von Israel besetzten palästinensischen Gebiete an.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Nach einer ähnlichen Aktion im vergangenen Monat war Thunberg bereits dafür kritisiert worden, dass sie die israelischen Opfer des Massakers der Hamas vom 7. Oktober mit rund 1200 Toten nicht gesondert erwähnt hatte.

An der Klimademonstration beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter rund 85.000 Menschen; sie war damit die bisher größte derartige Demo in den Niederlanden.

Wenn sie jetzt ständig über Palästina statt Klimaschutz spricht, tut das der Klimaschutzbewegung nicht gut.

Erjan Dam, Klimaaktivist

Dam sagte in dem Interview weiter, er habe Thunberg immer bewundert. „Aber wenn sie jetzt ständig über Palästina statt Klimaschutz spricht, tut das der Klimaschutzbewegung nicht gut.“ Wie viele andere sei er „extra für diese Demonstration nach Amsterdam gereist“.

Aber bei dem Protest sei es kaum um den Klimaschutz oder die Umwelt gegangen, „sondern hauptsächlich um das Palästina-Problem“.

Ständig hätten Redner auf dem Podium über den Nahen Osten gesprochen; manche hätten die Stimmung gegen Israel angeheizt. „Dabei waren wir doch gekommen, um für den Klimaschutz zu protestieren.“ Viele Zuhörer seien so enttäuscht gewesen, dass sie weggegangen seien. Irgendwann sei er auf das Podium gestiegen, um zu sagen, „dass es hier um Klimaschutz geht und nicht um Nahost“. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false