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Ukrainische Soldaten starten eine Drohne auf russische Stellungen in der Nähe von Bachmut.

© dpa/Libkos

Ukraine-Invasion, Tag 843: Wie die vietnamesische Community in der Ukraine ihre Wahlheimat unterstützt

Ukrainischen Streitkräfte haben mit einem Drohnenangriff eine Ölraffinerie im Süden Russlands in Brand gesetzt. Rheinmetall will der Ukraine „Frankensteinpanzer“ liefern.

Die Ukraine wird in ihrem Abwehrkampf gegen Russland seit Beginn des Krieges von Menschen unterschiedlichster Nationalitäten unterstützt. Das schließt auch die in dem Land ansässige vietnamesische Gemeinschaft mit ein. Der britische „Guardian“ hat nun mit einigen von ihnen gesprochen, die die Ukraine trotz Krieg nicht verlassen wollen.

Einer von ihnen ist Tung Nguyen. Er lebt in Kiew, seine Eltern in Tschernihiw im Nordwesten des Landes. Als der Krieg begann, brachte er als Freiwilliger Lebensmittel und Medikamente in die belagerte Stadt an der Grenze zu Russland. Dann schloss er sich den ukrainischen Streitkräften an. Zweimal wurde er verwundet, doch er kehrte immer wieder zurück an die Front.

„Die Ukraine hat mir viel gegeben“, sagte er dem „Guardian“. „Ich habe hier studiert, gearbeitet und eine Ukrainerin geheiratet. Ich kann noch nicht einmal sagen, dass es meine zweite Heimat ist, es ist einfach meine Heimat.“ Vor dem Krieg habe er recht wenige Vietnamesen in der Ukraine gekannt, doch inzwischen sei die Unterstützung in der Community enorm groß. Viele hätten ihm Unterstützungsnachrichten geschickt, als er verwundet worden war, „und die Leute brachten mir Essen ins Krankenhaus“.

Wie die Zeitung schreibt, lebt eine der größten vietnamesischen Gemeinschaften der Ukraine in Charkiw. Einige von ihnen treffen die Reporter auf einem Markt im Osten der Stadt. Viele der Händler sagen, sie hätten die Ukraine zu Beginn des Krieges verlassen, seien dann aber zurückgekehrt. „Jetzt gibt es nicht viele Kunden, es ist viel schlimmer“, sagt der Händler Dima. „Aber ich bin hier zu Hause und habe nicht vor, wieder wegzugehen.“

Das sagt auch Nguyen Thi Thanh Nhan, die am anderen Ende der Stadt lebt. Zu Beginn des Krieges ist sie mit ihrer Familie nach Deutschland gegangen, doch auch sie kehrten in die Stadt zurück und eröffneten wieder ihr Restaurant. „Wir wollten nirgendwo anders sein“, sagt sie. Wie viele Vietnamesen hat auch sie Verwandte, die in Russland leben. Doch der Krieg hinterlässt auch hier seine Spuren. Man spricht miteinander, aber die Politik, so sagt sie, die versuche man außen vorzulassen. 

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Die ukrainischen Streitkräfte haben mit einem nächtlichen Drohnenangriff eine Ölraffinerie in der Stadt Asow im Süden Russlands in Brand gesetzt. Aus Verteidigungskreisen in Kiew hieß es am Dienstag, es handele sich um eine „gelungene Operation“. In den Anlagen habe es heftige Brände gegeben. Wie viele Drohnen an dem Angriff beteiligt waren, blieb dabei unklar. (Mehr hier)
  • Rheinmetall will der Ukraine „Frankensteinpanzer“ liefern. Der deutsche Waffenhersteller versorgt die Ukraine bereits mit hunderten Fahrzeugen und Tonnen an Munition. Nun will er alte Panzer mit neuer Technik in den Abwehrkampf schicken. (Mehr hier)
  • Bei seinem Durchgreifen im russischen Verteidigungsministerium hat Präsident Wladimir Putin drei neue Vizeminister ernannt – darunter eine Frau, die als seine entfernte Verwandte gilt. Anna Ziwiljowa, geborene Putina, soll für Wohnungsbau und die soziale Sicherung von Armeeangehörigen zuständig sein. (Mehr hier)
  • Schweizer Behörden verdächtigen laut einem Medienbericht einen russischen Diplomaten der versuchten Beschaffung von Waffen und gefährlichen Stoffen. Die Bundesanwaltschaft in Bern bestätigte am Dienstag, dass sie in diesem Zusammenhang die Regierung ersucht habe, die Verfolgung einer politischen Straftat zu genehmigen. (Mehr im Liveblog)
  • Die Bundesregierung kritisiert die russische Entscheidung, das Deutsche Historische Institut in Moskau (DHI) zur unerwünschten Organisation zu erklären. Dort forschten russische und deutsche Wissenschaftler zur Geschichte beider Länder, erklärte das Auswärtige Amt in Berlin am Dienstag auf der Online-Plattform X. 
  • Vor seinem Besuch in Nordkorea hat der russische Präsident Wladimir Putin Pjöngjang für die Unterstützung der russischen Offensive in der Ukraine gedankt. „Wir wissen es sehr zu schätzen, dass die Demokratische Volksrepublik Korea (Nordkorea) die militärische Spezialoperation in der Ukraine entschlossen unterstützt“, schrieb Putin in einem Gastbeitrag.
  • In Estland ist ein Ex-Professor der Universität Tartu wegen Spionage für Russland zu einer Haftstrafe von sechs Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Der russische Staatsbürger wurde am Dienstag von einem Gericht in Tallinn für schuldig befunden, im Interesse und im Auftrag eines ausländischen Geheimdienstes gegen die Republik Estland gehandelt zu haben. 
  • Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat bei einem Besuch in Washington für mehr Waffenlieferungen an die Ukraine geworben und zugleich Chinas Handeln angesichts des russischen Angriffskriegs kritisiert. „Es mag paradox erscheinen, aber der Weg zum Frieden führt über mehr Waffen für die Ukraine“, sagte Stoltenberg am Montag vor einem Treffen mit US-Präsident Joe Biden. 

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