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Ukrainische Soldaten an einem Panzer.

© REUTERS/Inna Varenytsia

Ukraine-Invasion, Tag 853: Mai offenbar tödlichster Monat für russische Armee

Was Trump und Biden in der TV-Debatte zur Ukraine sagten. Russland droht den USA wegen mutmaßlicher Aufklärungsdrohnen. Der Nachrichtenüberblick am Abend

Der Mai war für die russische Armee in der Ukraine offenbar der tödlichste Monat seit Beginn des Krieges. So berichten es Geheimdienste aus Großbritannien und den USA, deren Zahlen die Kollegen der „New York Times“ analysieren. Quelle hier

Demnach kamen pro Tag im Durchschnitt 1200 russische Kämpfer ums Leben oder wurden so schwer verwundet, dass sie nicht mehr einsatzfähig sind. Nach britischen Angaben liegt die Zahl der russischen Verluste insgesamt seit Kriegsbeginn bei über 500.000 Mann. Die Zahlen setzen sich zum Beispiel zusammen aus offiziellen Angaben, Satellitenaufnahmen sowie Medien- und Augenzeugenberichten – es gibt also immer auch gewisse Unsicherheiten.

Auf der anderen Seite schafft es Russland dem Bericht zufolge, jeden Monat zwischen 25.000 und 30.000 neue Soldaten in die Ukraine zu schicken – also ungefähr so viele wie ausfallen. Nur durch das große Soldaten-Reservoir kann Russland die Verluste ausgleichen.

Die russische Kriegstaktik basiert auf einem hohen Durchlauf an Kämpfern, heißt es in dem Bericht. Im Frühjahr habe es bei dem hohen Aufwand aber kaum Erfolge gegeben. So wurde das Ziel, Charkiw zu erobern, nicht erreicht. Was auch daran liegt, dass die russischen Soldaten schlecht ausgebildet sind – auch das erhöhe die Zahl der Gefallenen.

Einen weiteren Grund für die hohen Verluste sehen die „New York Times“-Analysten in der veränderten Kriegsausrüstung. Im Vergleich zu den ersten Monaten 2022 verfüge die Ukraine inzwischen über Hightech-Drohnen, zudem mehr und mehr Munition und Raketen. Außerdem agiere die ukrainische Armee professioneller – sowohl in der Führungsriege als auch an der Front.

Die wichtigsten Nachrichten im Überblick:

  • Im US-Wahlkampf geht es auch um den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Im ersten TV-Duell machte der frühere US-Präsident Donald Trump seinen Nachfolger Joe Biden für den Krieg verantwortlich und forderte Europa auf, mehr Geld für Kiew auszugeben. Mehr hier
  • Russland droht damit, gegen mutmaßliche US-Aufklärungsdrohnen über dem Schwarzen Meer vorzugehen. Verteidigungsminister Andrej Beloussow habe den Generalstab der Armee angewiesen, Vorschläge zu erarbeiten, um auf „Provokationen“ schnell reagieren zu können, teilt sein Ressort mit. Mehr hier
  • Bei einer TV-Debatte vor der ersten Runde der Parlamentswahl in Frankreich hat sich der Rechtspopulist Jordan Bardella für die Unterstützung der Ukraine ausgesprochen. „Ich werde nicht zulassen, dass der russische Imperialismus einen verbündeten Staat wie die Ukraine absorbiert“, sagte Bardella. Mehr hier
  • Eines der Hauptanliegen der Ukraine an die westlichen Staaten ist seit Monaten, weitere Flugabwehrsysteme zur Abwehr der ständigen russischen Angriffe zu erhalten. Wie die „Financial Times“ berichtete, verhandelten die USA darüber gerade mit Israel. Mehr im Liveblog
  • Bei russischen Bombardements sind in der Siedlung Nju-Jork in der Ostukraine mindestens vier Zivilisten getötet worden. Drei weitere wurden verletzt, wie die Staatsanwaltschaft des Gebiets Donezk am Freitag mitteilte. 
  • Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau die ostukrainische Ortschaft Rosdoliwka unter ihre Kontrolle gebracht. Die Militärgruppe Süd habe die ukrainischen Truppen aus Rosdoliwka vertrieben und nun günstigere Stellungen eingenommen. 
  • Die Ukraine kann nach dem Abschluss von insgesamt 20 Sicherheitsvereinbarungen nach eigenen Angaben jährlich auf Militärhilfen in Höhe von 60 Milliarden Dollar zählen. Die Zusagen gelten für die kommenden vier Jahre, erläuterte Ministerpräsident Denys Schmyhal. 
  • Die Bundesregierung hat sich besorgt geäußert angesichts zunehmender Repressalien auch gegen ausländische Journalisten in Russland. Das Auswärtige Amt habe seine Reisewarnung für Russland unlängst erst verschärft und rate nun „dringend“ von einer Einreise ab, sagte ein Ministeriumssprecher. 
  • Der Kreml hat die beim EU-Gipfel am Montag beschlossene Besetzung der EU-Spitzenposten kritisiert. Mit Ursula von der Leyen als Kommissionspräsidentin und Kaja Kallas als Außenbeauftragter seien die Aussichten für die Beziehungen zwischen Moskau und Brüssel „schlecht“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Freitag.
  • Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk geht davon aus, dass sein Land sehr wahrscheinlich in den kommenden Tagen ein bilaterales Sicherheitsabkommen mit der Ukraine schließen wird. Zu 99 Prozent werde diese Vereinbarung noch vor dem Nato-Gipfel unterzeichnet, sagt Tusk vor Journalisten. 
  • Belarus will nach einem Vorfall mit einer ukrainischen Überwachungsdrohne seine Grenze zum Nachbarland weiter verstärken. Das kündigen der Grenzschutz und das Verteidigungsministerium an. 
  • Nach seiner Absetzung als Botschafter in Deutschland ist der Diplomat Denis Sidorenko in seiner Heimat Belarus (früher Weißrussland) im Alter 48 Jahren gestorben. Eine Todesursache wurde nicht genannt.

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