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Der belarussische Aktivist und Blogger Roman Protassewitsch

© dpa/Uncredited

Update

Zwei Jahre nach Festnahme: Belarus begnadigt regierungskritischen Blogger Protassewitsch

Die spektakuläre Festnahme Protassewitschs samt Notlandung einer Ryanair-Maschine hatte für internationale Schlagzeilen gesorgt. Der Schritt nun kommt überraschend.

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Zwei Jahre nach seiner spektakulären Festnahme und wenige Wochen nach seiner Verurteilung ist in Belarus der Regierungskritiker Roman Protassewitsch begnadigt worden. „Ich habe gerade die entsprechenden Dokumente unterschrieben, die meine Begnadigung bestätigen“, sagte Protassewitsch belarussischen Medien zufolge am Montag in Minsk. „Vor allem bin ich dem Land und dem Präsidenten persönlich unglaublich dankbar für diese Entscheidung.“

Protassewitsch wurde nach seiner Festnahme mehrfach im belarussischen Staatsfernsehen gezeigt und distanzierte sich dort von seiner oppositionellen Tätigkeit. Es wird davon ausgegangen, dass der ehemalige Chefredakteur des oppositionellen Mediums „Nexta“ nach seiner Festnahme vor einem Jahr zur Zusammenarbeit mit dem belarussischen Geheimdienst genötigt wurde.

Die spektakuläre Festnahme Protassewitschs hatte im Mai 2021 weit über die Grenzen der Ex-Sowjetrepublik hinaus für Aufsehen gesorgt.

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Hunderte Lukaschenko-Gegner sind weiter im Gefängnis

Gemeinsam mit seiner damaligen Freundin Sofia Sapega war er auf einem Flug von Athen nach Vilnius, als die Ryanair-Maschine von den belarussischen Behörden wegen einer angeblichen Bombendrohung zu einer Landung in Minsk gezwungen wurde. Anschließend wurden beide inhaftiert. Die russische Staatsbürgerin Sapega wurde später zu sechs Jahren Haft verurteilt - und inzwischen nach Russland überstellt.

Protassewitsch wurde Anfang Mai zu acht Jahren Haft verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte dem ehemaligen „Nexta“-Chefredakteur einen versuchten Staatsstreich vorgeworfen.

Nexta rief nach der Präsidentenwahl 2020 zu Protesten gegen den autoritär regierenden Machthaber Alexander Lukaschenko auf, der sich erneut zum Sieger erklären ließ. International wurde die Abstimmung nicht anerkannt. Lukaschenko ließ die Proteste brutal niederschlagen, gilt seither aber als noch abhängiger von Moskau.

Protassewitsch galt als politischer Gefangener. Angehörige gehen davon aus, dass er seine regierungsfreundlichen Aussagen in Haft unter Druck und Folter machte. Hunderte Lukaschenko-Gegner sind weiter im Gefängnis. Viele haben ein Arrangement mit dem Machtapparat abgelehnt. (dpa, AFP)

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