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Max Jahn: „Missetat begangen“ (2021)

© Max Jahn

Birkenspanner: Die Gemälde von Max Jahn sind eine Entdeckung

Wald, Garagen, Mondlicht: Der junge Berliner Künstler zeigt seine Arbeiten in überwiegend großem Format in der Galerie des Auktionshauses Nosbüsch & Stucke.

Der Birkenspanner ist eigentlich ein gräulicher Schmetterling. Ein nachtaktives Wesen – was gut zur Ausstellung von Max Jahn passt, die den Titel „Birkenspanner“ trägt und heute in der Galerie von Nosbüsch & Stucke (Fasanenstr. 29, ab 18 Uhr) eröffnet.

Jahns Bilder siedeln irgendwo in der Dämmerung, wo sich Schatten über den Stadtwald, die Sammelgaragen oder Fußballfelder senken. Es sind urbane Halborte, die das Interesse des jungen Berliner Künstlers wecken: noch Teil der Zivilisation, aber zugleich abgelegen und vor allem nachts fern der Kontrolle. Seine überwiegend großen Bilder spiegeln diesen Schwebezustand. Die Gegenstände manifestieren sich mehr in Konturen, werden vereinfacht und bleiben trotzdem figurativ. Bloß stehen sie nicht länger für einen konkreten Baum, ein Gebäude – das Corbusierhaus in Westend ausgenommen, dessen Fassade einmal als „Center of the Universe“ auftaucht – oder eine individuelle Figur. Stattdessen verkörpern sie Stimmungen und Situationen.

Sind das Sterne oder Autolichter?

Max Jahn versteht sich hervorragend auf die Umsetzung der jeweiligen Atmosphäre. Viele Momente hat der Mittzwanziger auf abendlichen Touren selbst fotografiert und überführt sie anschließend in Malerei. Anderes stammt aus dem Familienalbum, mündet aber in der Verfremdung. Auf manchen Leinwänden blitzen Funken, die ebenso Sterne wie Autolichter sein könnten und das Motiv von innen erleuchten.

Auf einem Bild spielen zwei Figuren Fußball. Man erkennt ein Tor, sieht Bewegung und ahnt den Ball, auf den sich beide konzentrieren. Der Rest ist Zwielicht, Farbe, Struktur. Ein monumentales Format, das gerade noch das Sichtbare fasst, gleichzeitig schon abstrahiert – und beeindruckt.

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