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Tragfähig. Falsnaes wird bei der Performance „Influence“ von den Besuchern auf Händen getragen.

© Falsnaes & PSM, Berlin

Christian Falsnaes beim Gallery Weekend: Mach, was mir gefällt

Kunst ist Manipulation: Christian Falsnaes thematisiert in der Galerie PSM gesellschaftliche Konventionen, Machtverhältnisse und Geschlechterrollen.

Eine Gruppe junger Menschen läuft durch eine Berliner Wohngegend. Plötzlich kriechen alle im Krebsgang über den Bürgersteig, springen dann auf Kommando wieder auf und tanzen durch die Straße. Wenig später laufen sie laut schreiend weiter. Eine Horde, die absurde Handlungen ausführt. Umso erstaunlicher ist, dass die Umwelt – Passanten, Cafébesucher und Autofahrer – geradezu stoisch auf das seltsame Gebaren reagiert. Noch weniger lassen sich jene Menschen anmerken, die eine einzige Person bei denselben skurrilen Handlungen beobachten.

Gezeigt wird beides auf zwei lebensgroßen Filmleinwänden in der Galerie PSM. Eines der Videos zeigt die Gruppe, das andere jeweils unterschiedliche Personen auf ihrem Weg durch die Stadt: kriechend, tanzend, schreiend laufend. Inszeniert und filmisch festgehalten wurde das Ganze von dem 1980 in Kopenhagen geborenen Künstler Christian Falsnaes, der in den vergangenen Jahren immer wieder mit seinen provokanten Performances und Interaktionen im öffentlichen Raum auf sich aufmerksam gemacht und gerade im Krefelder Kunstmuseum seine bislang größte Einzelausstellung hat.

Intelligente Sozialexperimente

Vor drei Jahren nahm Sabine Schmidt, die Galeristin von PSM, seine Arbeit mit zur Kunstmesse Art Basel, wo die Besucher zu diversen Handlungen aufgefordert wurden. Sie begannen zu tanzen, schnitten Grimassen und zogen sich gar nackt aus, offenbar vollkommen losgelöst von der Außenwelt und geradezu hörig den Befehlen gegenüber, die sie über Kopfhörer erhielten. Gesellschaftliche Konventionen, Machtverhältnisse, Geschlechterrollen sowie die Beziehung zwischen Künstler und Publikum sind immer wieder Themen, die Falsnaes in seinen Performances ins Bild setzt. Gleichzeitig begreift man sie als intelligente Sozialexperimente und spielerische Versuchsanordnungen. In der zweiteiligen Videoarbeit „SELF“ der Galerie PSM geht es nun vor allem um das Verhältnis zwischen Gruppe und Individuum.

PSM. Sabine Schmidt, Schöneberger Ufer 61, Fr 18–21 Uhr, Sa/So 11–19 Uhr, dann bis 26.5., Di–Sa 12–18 Uhr

Angela Hohmann

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