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Der Bär, gefunden bei den Grabungen am  Molkenmarkt, kommt auch ins PETRI Berlin.

© Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte

Das archäologische Haus öffnet für Besucher: Letzte Ruhestätte für die ersten Berliner

Am Samstag ist Tag der offenen Tür im Petri Berlin in Mitte, das in wenigen Monaten eröffnet. Am Vormittag werden die Gebeine der ersten Berliner nach einer Prozession von der Parochialkirche im dortigen Ossarium beigesetzt.

787 Jahre. So lange ist es her, dass die Stadt Berlin erstmals urkundlich erwähnt wurde, oder genauer: die Doppelstadt Berlin/Cölln. Was davon heute übrig ist, lässt sich in Grabungen erkunden: Reste der Petrikirche zum Beispiel – vom dortigen Pfarrer Symeon stammt der Doppelstadt-Vermerk aus dem Jahr 1237. Dazu wurden bei Ausgrabungen in Berlins historischer Mitte von 2007 bis 2009 und im Jahr 2015 Siedlungsspuren aus der Gründungszeit und in Teilen auch das Fundament einer Lateinschule gefunden.

Genau hier ist nun das Archäologische Haus für die deutsche Hauptstadt entstanden. Das vom Landesdenkmalamt und dem Museum für Vor- und Frühgeschichte getragene Petri Berlin wird als Zentrum für das archäologische Erbe der Stadt voraussichtlich Anfang 2025 eröffnet. Nach der Schlüsselübergabe an diesem Freitag lädt es am Samstag, dem 29. Juni, schon einmal zum Tag der offenen Tür.

Noch sind die fünf Etagen des Gebäudes weitgehend leer, aber bald ziehen die Restaurierungswerkstätten und das Magazin des Museums für Vor- und Frühgeschichte hier ein. Anders als bisher können Besucher:innen künftig am authentischen Ort bei den Arbeiten der Archäologinnen und Restauratoren zuschauen. Berlins historischer Untergrund, Berlins Anfänge werden sichtbar gemacht, nicht in einem Museum, sondern einem Haus, das unter dem Motto „Entdecke die Archäologie“ antritt.

PETRI Berlin. Entdecke die Archäologie, Außenansicht, © Staatliche Museen zu Berlin, Museumfür Vor- und Frühgeschichte

© Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte

Was am Tag der offenen Tür geboten wird: verschiedene Führungen durchs Haus, außerdem Führungen zu den Archäologischen Fenstern in der direkten Nachbarschaft des Petri. Wer will, kann das Haus mit dem Ossarium im Untergeschoss auch selbstständig erkunden, zum Abschluss wird in die Loggia im Obergeschoss gebeten, mit Panoramablick über den Stadtteil samt Fischerinsel und Spittelmarkt.

Berlins Anfänge: Archäologisches Fenster im PETRI.

© Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte

Apropos Ossarium: Bei den Grabungen auf dem ehemaligen Kirchhof wurden auch 3787 Gräber mit den Überresten damaliger Bewohner geborgen, teils aus der Zeit des Siedlungsbeginns. Am Vormittag des 29. Juni werden die Gebeine von hundert Toten, darunter 20 Kindern, in einer kleinen Prozession von der Parochialkirche, ihrer bisherigen Ruhestätte, ins Petri zurückgebracht.

Die Zeremonie an der Parochialkirche, an der neben Vertretern der Grabungsleitung mehrere Geistliche beteiligt sind, beginnt um 9.30 Uhr, wie das House of One mitteilt. Die Baustelle des Mehrreligionenhauses befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Petri.

Die eigentliche Prozession von der Klosterstraße über den Mühlendamm bis zum Petri beginnt um 10 Uhr, die Überreste werden teils in einer vierspännigen historischen Trauerkutsche transportiert. Die Kindersärge werden auch von Kindern getragen. Gegen 11.30 Uhr wird das Ossarium im Archäologischen Zentrum dann geweiht, die Gebeinskisten werden dann mit Lehmplatten verschlossen.

„Die ersten Berliner kehren zum Petriplatz zurück, dem ältesten sakralen Ort der Stadt“, so Pfarrer Gregor Hohberg vom House of One zu der geplanten Andacht.

Claudia M. Melisch, die Grabungsleiterin vom Petriplatz, betont: „Wir handeln bei der Prozession im Gedenken an alle am Petriplatz geborgenen Toten und aus Respekt für die Lebensleistung aller Berliner, die die Stadt seit dem Mittelalter erbaut, verschönert und trotz aller Wechselfälle immer wieder hoffnungsvoll aufgerichtet haben.“

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