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AUSGEHEN: Manchmal musst du weiterziehen

Neukölln ist queerer geworden – und das nicht erst seit kürzlich das Schwuz vom Mehringdamm hergezogen ist. Das Silver Future auf dem tosenden Teil der Weserstraße erfährt mittlerweile so viel Zuspruch, dass es den Charme früher Tage fast gänzlich eingebüßt hat.

Neukölln ist queerer geworden – und das nicht erst seit kürzlich das Schwuz vom Mehringdamm hergezogen ist. Das Silver Future auf dem tosenden Teil der Weserstraße erfährt mittlerweile so viel Zuspruch, dass es den Charme früher Tage fast gänzlich eingebüßt hat. Der Laden mit den pinken Wänden ist professioneller geworden, aber auch unpersönlicher und liebloser. Schade, denn es war nett, als noch der Barmann mit dem österreichischen Akzent den Hausschnaps aus der Glitzerflasche anbot und Tee trinkende Bartträger vorbeischauten.

Doch im Neuköllner Nachtleben muss niemand nostalgisch werden. Es gibt immer Alternativen. Man kann sich zum Beispiel mit günstigen Mojitos im Club in der Biebricher Straße trösten oder zu Suzie Fu in der Flughafenstraße gehen. Hier werden „Emotional Cocktails“ angeboten, die von der Tresenkraft auf die jeweilige Stimmung des Gastes zugeschnitten werden – Beratungsgespräch inklusive. Als die Bar neulich ihren ersten Geburtstag feierte, war es dafür allerdings zu trubelig. Aber das italienische Bier hielt das in der Karte gegebene „Lecker!“-Versprechen. Kistenschleppend bahnte sich immer wieder die gut gelaunte Besitzerin mit den kurzen grauen Haaren ihren Weg durchs Gewusel. Begrüßte hier und da ihr altersmäßig bunt gemischtes Publikum. Etwas überraschend dann die Frage: „Was hast du eigentlich für eine Augenfarbe?“ Blaugrau. „Hmm.“ Wahrscheinlich hatte sie eine Idee für einen emotionalen Cocktail. Wird beim nächsten Mal probiert.

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