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Wieder ein Anschlag in Kabul: Schauplatz der Explosion einer Autobombe

© Reuters/Mohammad Ismail

Update

Terror in Afghanistan: Autobombe tötet mindestens neun Menschen in Kabul

Ungeachtet von Friedensgesprächen geht die Gewalt in Afghanistan weiter. Im Westen der Hauptstadt Kabul sterben bei einem Anschlag auch Kinder.

Bei einem Bombenanschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind am Sonntag mindestens neun Menschen getötet worden. Mindestens 20 weitere seien verletzt worden, darunter auch ein Abgeordneter des afghanischen Parlaments, teilte Innenminister Masoud Andarabi mit. Zuvor war von acht Toten und mehr als 15 Verletzten die Rede gewesen. Ein Sprecher des Innenministeriums teilte mit, dass unter den Opfern auch Kinder seien.

Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag. Andarabi sagte, laut Geheimdiensterkenntnissen wollten die militant-islamistischen Taliban vermehrt Bombenanschläge in den Städten verüben. Der Attentäter habe im Westen von Kabul eine Autobombe gezündet, sagte ein Vertreter der Sicherheitskräfte.

„Es war eine gewaltige Explosion, die schwere Schäden an Häusern in der Umgebung verursacht hat.“ Im afghanischen Fernsehen waren mindestens zwei brennende Autos sowie dichter schwarzer Rauch zu sehen.

Das Innenministerium hatte erst am Samstag die Taliban für den Tod von fast 500 Zivilisten in den vergangenen drei Monaten verantwortlich gemacht. Insgesamt hätten die Milizen seit Mitte September 35 Selbstmordanschläge verübt und mehr als 500 Bomben gezündet. Die Taliban wiesen den Bericht als „Propaganda“ zurück.

Welle der Gewalt trotz Friedensgesprächen

Obwohl die afghanische Regierung seit September in Doha Friedensgespräche mit Vertretern der radikalislamische Taliban führt, erlebt das Land derzeit eine Welle der Gewalt. Erst am Freitag waren im Osten Afghanistans 15 Kinder durch eine Bombenexplosion getötet worden. Die Regierung machte die Taliban für die Attacke verantwortlich. Die Islamistengruppe wies dies zurück und erklärte, ein Blindgänger habe die Explosion verursacht.

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Anfang November hatten drei Attentäter den Campus der Universität Kabul gestürmt und 22 Menschen getötet. Zu der Attacke bekannte sich die die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS), die auch mehrere Raketenangriffe auf Kabul in den vergangenen Monaten für sich beanspruchte.

Auch in mehreren afghanischen Provinzen nahm die Gewalt in diesem Jahr zu. Zwischen Januar und September wurden nach UN-Angaben landesweit mehr als 2100 Zivilisten getötet und 3800 weitere verletzt. Die Verhandlungen zwischen der Regierung und den Taliban sind derzeit unterbrochen und sollen Anfang Januar wieder aufgenommen werden.

Ende Februar hatten die Taliban ein Abkommen mit den USA unterzeichnet, das einen schrittweisen Abzug der US-Streitkräfte aus Afghanistan vorsieht. Die Friedensverhandlungen sind das wichtigste Zugeständnis, das die USA den Taliban abringen konnten. Im Gegenzug verpflichteten sich die Islamisten, Verbindungen zu anderen Terroristen zu beenden. (AFP, dpa)

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