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Das Rote Kreuz trifft massive Vorbereitungen im Hafen von Valencia.

© REUTERS

Flüchtlingsschiff Aquarius: „Valencia, Stadt der Zuflucht“

Spanien erwartet das Flüchtlingsschiff Aquarius und weitere Schiffe. Ein Feldlazarett ist im Hafen von Valencia errichtet, 1000 Helfer stehen bereit. Derweil verbietet Italien weiteren Schiffen das Anlegen.

Nach einwöchiger Odyssee auf dem Mittelmeer werden das humanitäre Rettungsschiff Aquarius und zwei italienische Marine-Begleitschiffe am Sonntagmorgen im spanischen Hafen Valencia erwartet. Die Schiffe, die insgesamt 630 Flüchtlinge und Migranten an Bord haben, werden an der Mole Nummer 1 festmachen – dort, wo üblicherweise die großen Kreuzfahrtschiffe liegen. Am Rathaus der ostspanischen Mittelmeerstadt wehte ein großes Willkommensplakat: „Valencia, Stadt der Zuflucht. Wir nehmen sie auf.“

Nachdem sich Italien und Malta geweigert hatten, die Schiffbrüchigen an Land gehen zu lassen, war Spaniens Regierung eingesprungen und hatte als humanitäre Geste den Hafen Valencia angeboten. Arbeiter bauten am Samstag ein Feldlazarett auf. Paletten mit Lebensmitteln, Wasserflaschen, Kleidung und Hygieneartikeln wurden abgeladen. Mehr als 1000 Rot-Kreuz-Helfer werden die Schiffbrüchigen versorgen, die am vergangenen Wochenende vor der Küste Libyens aus dem Meer gerettet worden waren. Zur Operation „Hoffnung Mittelmeer“, wie der Einsatz von den spanischen Behörden getauft wurde, gehören auch hunderte Polizisten und Dolmetscher.

Auch die US-Marine rettet Schiffbrüchige

Um eine geordnete Versorgung der Menschen sicherzustellen, sollen die Schiffe am Sonntag nicht gleichzeitig in den Hafen fahren, sondern in dreistündigem Abstand. Wie die Hafenbehörden ankündigten, wird zuerst gegen sechs Uhr das italienische Küstenwacht-Patrouilleschiff Dattilo anlegen. An zweiter Stelle, gegen neun Uhr, darf die Aquarius – das Hilfsschiff von Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditerranée – einfahren. Gegen Mittag wird das italienische Marineschiff Orione festmachen. Aus Sicherheitsgründen waren die 630 Geretteten vor der 1500 Kilometer langen Seefahrt nach Spanien, die am Dienstag begonnen hatte, auf die drei Schiffe verteilt worden.

Der größte Teil der 630 Geretteten stammt aus den Kriegs- und Krisenländern Sudan, Südsudan, Eritrea und Nigeria. Das zweitgrößte Kontingent kommt aus den westafrikanischen Armutsländern Guinea, Sierra Leone, Elfenbeinküste, Gambia und Senegal. Auch etwa 60 Menschen aus den nordafrikanischen Ländern Algerien und Marokko sind dabei. Unter den Ankommenden befinden sich 80 Frauen, von denen sieben schwanger sind und elf Babys. Zudem wurden 123 Minderjährige gezählt, die sich ohne Eltern aus ihren Heimatländer auf den langen Weg nach Europa machten.

Italien will unterdessen zwei weiteren Rettungsschiffen deutscher Helfer die Einfahrt in seine Häfen verwehren. Innenminister Matteo Salvini erklärte am Samstag auf Facebook, die Schiffe „Lifeline“ und „Seefuchs“ müssten sich andere Anlegestellen suchen. Die Helfer wüssten, dass Italien nicht länger „Komplize im illegalen Einwanderungsgeschäft“ sein wolle. Die „Lifeline“ wird von der Mission Lifeline in Dresden betrieben, die „Seefuchs“ von der Regensburger Organisation Sea-Eye.

Für 40 von der US-Marine aus dem Mittelmeer gerettete Flüchtlinge zeichnet sich eine Lösung ab: Die Menschen würden nach Italien gebracht, meldete die Internationale Organisation für Migration (IOM). (mit epd)

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