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Zahlreiche Passanten gehen durch die Grimmaische Straße in der Leipziger Innenstadt.

© dpa/Jan Woitas

Bevölkerungsprognose bis 2045: Deutschland wächst nur durch Zuwanderung – auch Anteil der Rentner wird steigen

Wie sieht Deutschland in rund 20 Jahren aus? Eine neue Berechnung kommt zu dem Schluss, dass mehr Menschen im Land leben werden. Allerdings gibt es große regionale Unterschiede.

Die Einwohnerzahl Deutschlands wird sich einer neuen Prognose zufolge bis 2045 auf 85,5 Millionen Menschen erhöhen. Davon geht das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) in einer aktuellen Berechnung aus, die in Bonn vorgestellt wurde.

Die Experten rechnen mit einem Zuwachs von rund 800.000 Menschen – oder 0,9 Prozent – im Vergleich zum Jahr 2023.

Ohne Zuwanderung würde die Bevölkerungszahl schrumpfen

Als Grund nannte das Institut die erwartete Zuwanderung aus dem Ausland. „Ohne Zuwanderung aus dem Ausland würde die Bevölkerungszahl Deutschlands im Jahr 2045 bereits deutlich niedriger liegen, weil die Zahl der Sterbefälle die Zahl der Geburten bei Weitem übersteigen wird“, erklärte Peter Jakubowski, Leiter der Abteilung Raum- und Stadtentwicklung im BBSR, die Prognose.

Regionale Unterschiede

Allerdings gibt es große regionale Unterschiede. Während wirtschaftsstarke Großstädte, ihr Umland und viele ländliche Regionen insbesondere in Bayern und Baden-Württemberg weiter wachsen würden, gehe der Rückgang an Bevölkerung in strukturschwachen Gegenden abseits der Metropolen weiter, so das Institut. Die Prognose zeige „zum Teil völlig konträre Herausforderungen“ für die Regionen.

Die meisten kreisfreien Städte und Landkreise mit Bevölkerungswachstum liegen in den alten Bundesländern. In Ostdeutschland bleiben vor allem Berlin und weite Teile seines Umlandes auf Wachstumskurs. Die Landkreise Erzgebirgskreis (Sachsen), Greiz (Thüringen) und Mansfeld-Südharz (Sachsen-Anhalt) dagegen büßen bis 2045 laut Prognose mehr als ein Fünftel ihrer Bevölkerung ein. 

Aber auch Regionen in Westdeutschland werden Einwohner verlieren. Dies betrifft Teile Nordhessens, die angrenzenden Gebiete im östlichen Teil Nordrhein-Westfalens sowie Teile des Saarlands.

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) sagte angesichts der Prognose: „Zu den Herausforderungen zählen die Fachkräftesicherung, Integration, mehr altersgerechte Wohnungen, Digitalisierung in der Fläche und die Anpassung der sozialen Infrastrukturen.“

Vor allem durch Zu- und Abwanderung sind Prognosen zur Bevölkerung mit großen Unsicherheiten behaftet. Hohe Zuwanderung wie etwa durch den Bürgerkrieg in Syrien 2015 und den Ukraine-Krieg seit 2022 ist kaum vorherzusagen. Vor drei Jahren hatte das BBSR bis zum Jahr 2040 einen Bevölkerungsrückgang auf 81,9 Millionen vorausgesagt. Allein durch den Ukraine-Krieg kamen seither über eine Million Menschen nach Deutschland. (dpa/KNA/Reuters)

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