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Irak: Viele Tote bei Anschlägen

Bei neuerlichen Anschlägen im Irak sind mehr als 70 Menschen getötet worden. Allein in der Stadt Tel Afar kamen mindestens 50 Menschen ums Leben.

Ramadi/Bagdad - Insgesamt seien in Tel Afar drei Autobomben gezündet worden, eine davon in der Nähe des Busbahnhofs, berichteten irakische Agenturen am späten Abend. Über 120 Menschen seien verletzt worden. Die nordirakische Stadt, 60 Kilometer westlich der Provinzhauptstadt Mossul, war von US-Präsident George W. Bush als Beispiel genannt worden, wie gut die Strategie der US-Armee und der irakischen Verbündeten funktioniere.

In der Stadt Ramadi riss ein Selbstmordattentäter vor einer Gaststätte mindestens 17 Menschen mit in den Tod. Dies berichtete die irakische Nachrichtenagentur Aswat al-Irak aus der 110 Kilometer westlich von Bagdad gelegenen Stadt. 32 weitere Gäste und Passanten erlitten Verletzungen. Der Attentäter hatte einen mit Sprengstoff vollgepackten Lastwagen vor dem Lokal in die Luft gesprengt.

Ramadi, die Hauptstadt der westlichen Provinz Anbar, gilt als Hochburg der sunnitischen Aufständischen. Kürzlich hatten aber einige Stammesführer einen "Rettungsrat für Anbar" gegründet, der die Bemühungen der Regierung in Bagdad zur Bekämpfung irakischer Al-Qaida-Zellen unterstützt. Die Terrororganisation geht seitdem gegen die aus ihrer Sicht "verräterischen" Stämme vor.

Im Westen von Bagdad wurde der Sohn des sunnitischen Scheichs Thahir al Dari getötet, als sich vor dessen Haus mehrere Selbstmordattentäter mit zwei Autos in die Luft sprengten. Der Scheich, der an der Spitze eines Clans steht, der sich mit anderen Stämmen gegen den irakischen Al-Qaida-Ableger zusammengeschlossen hat, blieb unverletzt, wie Aswat al-Irak meldete.

Feuer auf Trauergemeinde

Bei einem Anschlag auf einen Begräbniszug südlich von Bagdad wurden mindestens vier Menschen getötet. Zahlreiche weitere Trauergäste erlitten Verletzungen, als Bewaffnete das Feuer im Dorf Asrija eröffneten, wie Augenzeugen berichteten.

In der südirakischen Stadt Nadschaf stürmten US-Soldaten das Anwesen des schiitischen Geistlichen Mohammed al-Tabatbaie, eines engen Vertrauten des radikalen Predigers Muktada al-Sadr. Bei einem Feuergefecht mit Wachleuten des Hauses töteten die Amerikaner zwei Männer und verletzten drei weitere. Al-Tabatbaie hatte sich zum Zeitpunkt der Razzia nicht dort aufgehalten. Er war bereits im August 2004, als die bewaffneten Aktionen der Sadr-Milizen gegen das US-Militär ihren ersten Höhepunkt erreicht hatten, mehrere Wochen lang in US-Haft gewesen.

Das irakische Parlament erneuerte am Dienstag den geltenden Ausnahmezustand um einen weiteren Monat. Ausgenommen ist lediglich die Autonomie-Region Kurdistan. Im Irak gilt der Ausnahmezustand seit November 2004. (tso/dpa)

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