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Kampfpanzer vom Typ Leopard 2.

© dpa/Federico Gambarini

Weil Nato-Staaten bestellen: Rüstungskonzern kann der Ukraine Waffen nicht schneller liefern

KNDS produziert unter anderem den Leopard-2-Kampfpanzer, der im Abwehrkampf gegen Russland eingesetzt wird. Das deutsche Unternehmen steht nach eigenen Angaben vor einem Dilemma.

Schlechte Nachrichten für die Regierung in Kiew: Der Geschäftsführer des Rüstungsherstellers KNDS in Deutschland, Ralf Ketzel, sieht sein Unternehmen außerstande, der Ukraine im Abwehrkrieg gegen Russland zeitnah weiteres Material zu liefern. „Die Fähigkeit, schnell etwas zu liefern, ist jetzt aufgebraucht“, sagte er dem Internetportal web.de.

„Vor zwei Jahren schon hätte man die strategische Entscheidung treffen müssen: Das wird ein mehrjähriger Krieg. Dann könnten wir heute neues Material liefern.“ Das habe man damals aber noch nicht mit Gewissheit sagen können.

Material für Nato-Staaten statt für die Ukraine

Jetzt benötigten auch andere Nato-Staaten Material, zum Teil als Ersatz für abgegebenes Gerät, sagte Ketzel. „Das geht zulasten der ukrainischen Soldaten, die derzeit kein überlegenes Gerät haben.“

Derzeit fertige KNDS zwar auch für die Ukraine direkt. Schneller könnte das Land nach Ansicht Ketzels aber unterstützt werden, wenn andere Staaten entschieden, von ihnen bestellte Panzer an die Ukraine liefern zu lassen. „Die Verwendung von Kriegswaffen – und dazu gehört auch die Weitergabe – ist eine Frage der nationalen Souveränität.“

KNDS, früher Krauss-Maffei Wegmann (KMW), fertigt unter anderem Kampfpanzer vom Typ Leopard 2, die Deutschland nach langer Debatte seit Anfang 2023 an Kiew liefert.

Mit Blick auf im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine beschädigte Panzer sagte Ketzel, man habe nicht voraussehen können, dass es bei der Ukraine um jahrelange Instandsetzung gehe. „Wir wissen auch nicht, wie groß das Instandsetzungsproblem vor Ort tatsächlich ist. 80 bis 90 Prozent der Reparaturen werden nicht bei uns, sondern an der Front gemacht.“

Es sei grundsätzlich nicht einfach, Ersatzteile für schweres Kriegsgerät zu beschaffen. „Auch das ist ein Thema, über das wir uns Gedanken machen sollten, wenn die Regierung sagt: Wir wollen kriegstüchtig werden“, sagte Ketzel. (dpa)

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