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Brandenburg: Bahn: Mit Drohnen gegen Schmierer Mini-Helikopter auch gegen Kabeldiebe

Berlin - Die Bahn rüstet im Kampf gegen Kriminelle auf. In den kommenden Wochen soll eine Mini-Drohne mit Spezialkameras für den Einsatz gegen Graffiti- Schmierer getestet werden.

Berlin - Die Bahn rüstet im Kampf gegen Kriminelle auf. In den kommenden Wochen soll eine Mini-Drohne mit Spezialkameras für den Einsatz gegen Graffiti- Schmierer getestet werden. Dies sagte der Chef der Konzernsicherheit Ost, Jochen Grimmelt, am Montag. Die Idee sei 2012 entstanden. Alleine in dem Jahr seien der Bahn 7,6 Millionen Euro Schaden durch die Beseitigung von Graffiti entstanden.

Die Drohne hat 60 000 Euro gekostet, bestückt ist sie mit einer Wärmebildkamera. Sie fliegt in 150 Metern Höhe mit bis zu Tempo 50 fast geräuschlos – und soll Schmierer überraschen. „Wir sind offen für neue Ideen“, sagte Grimmelt. Bei dem Test solle die Technik erprobt werden, aber auch die Konformität mit datenschutzrechtlichen Bestimmungen. Deshalb werde der „Mini-Helikopter“, wie die Bahn ihn nennt, ausschließlich über Bahngelände eingesetzt. Zunächst sollen bei dem Test die Bilder nicht gespeichert, sondern nur live übertragen werden. Letztlich sei es Ziel der Bahn, die Aufnahmen der Drohnen-Kamera, inklusive exakter Standortdaten, zu speichern, um sie vor Gericht zu verwenden.

Erst vor wenigen Tagen hatte der Energiekonzern Vattenfall angekündigt, in den südbrandenburgischen Tagebauen eine Drohne gegen Kabeldiebe einzusetzen. Dass der Einsatz auch schiefgehen kann, hat die Berliner Polizei mit ihrem Gerät erlebt. Der „Quadrokopter“ war im April über der Stadtautobahn abgestürzt, als eine Unfallstelle vermessen werden sollte. Dies und die Dokumentation von Tatorten ist die Aufgabe des Berliner „UAS-Pol“ (Unmanned Aircraft System, das Wort Drohne scheuen alle zivilen Nutzer dieser Militärtechnik).

Die Bahn-Drohne kann auch gegen Kabeldiebe eingesetzt werden – das Delikt schadet der Bahn weitaus mehr als Schmierer. Der Mini-Helikopter kann nicht nur manuell gelenkt über Abstellbahnhöfen schweben, sondern automatisch Strecken abfliegen, bis zu 40 Kilometer weit. Die Bahn beziffert den Schaden durch Kabeldiebstahl bundesweit auf 17 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Während das Delikt wegen des sinkenden Kupferpreises zuletzt generell rückläufig war, registrierte die Bundespolizei für Berlin und Ost-Brandenburg einen Anstieg um 29 Prozent. Die Bundespolizei macht dafür die Nähe zu Polen verantwortlich. Nach Angaben des Vizepräsidenten der Bundespolizeidirektion Berlin, Peter-Michael Kessow, seien die Täter „überwiegend Polen und Rumänen, vereinzelt auch Deutsche“. Um die Täter abzuschrecken, bestreicht die Bahn seit einiger Zeit wertvolle Kabel an Brennpunkten mit künstlicher DNA.  Mit der unsichtbaren Flüssigkeit gekennzeichnetes Material kann eindeutig der Bahn und einer bestimmten Strecke zugeordnet werden. Laut Bahn ist das Risiko für die Diebe durch die DNA „enorm gestiegen“. Festnahmen sind aber rar. Bei einer dreitägigen Sonderaktion von Bahn und Polizei vergangene Woche sind nur zwei Täter gestellt worden. 150 Bundespolizisten waren nachts im Einsatz. Jörn Hasselmann

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