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Die Restaurierung der Backsteinkirche von Gartz in der Uckermark wird vom Land Brandenburg mit Denkmalhilfe gefördert.

© Benjamin Lassiwe

Denkmalförderung in Brandenburg: Neues Leben in die Bude bringen

Von der Backsteinkirche in Gartz bis zum Gasthaus in Angermünde: Das Land fördert in diesem Jahr den Erhalt von Denkmalen mit 16 Millionen Euro.

An der Kirche von Gartz in der Uckermark sieht man noch die Einschusslöcher von Gewehrkugeln und Granaten. Die gotische Backsteinkirche aus dem späten Mittelalter, die das kleine Städtchen hoch über dem Odertal weithin sichtbar überragt, wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Bis heute ist das unter Mitwirkung des Stettiner Baumeisters Hinrich Brunsberg entstandene Gotteshaus eine Ruine. Im Chor feiert die Gemeinde ihre Gottedienste, das Kirchenschiff aber hat kein Dach mehr.

Und bis vor einiger Zeit war es sogar abgesperrt: Denn es fielen die Steine herab, einmal verfehlten sie nur knapp einen Touristen. „Der stand dann wenige Minuten später vor meiner Tür“, erinnert sich Pastor Hilmar Warnkross. Er leitet die 546 Gemeindeglieder große Kirchengemeinde, die bereits zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, der „Nordkirche“ gehört.

Für den reinen Gottesdienstbetrieb ist die Kirche viel zu groß. Doch mittlerweile sind dort zahlreiche lokale Initiativen zu Hause. Kulturveranstaltungen finden dank der Gartzer „Kulturallianz“ im Sommer nahezu wöchentlich statt. „Wir haben hier schon Konzerte mit 220 Besuchern gehabt“, sagt deren Vorsitzender Luca Piwoda.

92.000
Euro Denkmalförderung vom Land flossen in die Restaurierung der Backsteinkirche in Gartz.

Dass so etwas möglich ist, ist auch das Werk des Brandenburger Denkmalschutzes. 92.000 Euro aus der Denkmalhilfe des Landes Brandenburg stecken mittlerweile in der Kirche, sagt Landeskonservator Thomas Drachenberg. Er begleitete die für den Denkmalschutz zuständigen Kabinettsmitglieder, Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD) und den für Stadtentwicklung zuständigen Infrastrukturminister Guido Beermann (CDU) am Mittwoch in die Uckermark.

Kulturministerin Manja Schüle (SPD, 3.v.l.) und Infrastrukturminister Guido Beermann (4.v.r.) informierten bei einer Rundfahrt über geförderte Restaurierungsvorhaben.

© Benjamin Lassiwe

Denn in Orten wie Gartz und Angermünde ist sichtbar, was der Denkmalschutz im Land bewegt: „Denkmale tragen zur Attraktivität unseres Landes bei, sie stehen für kreative Nutzungen und bringen Menschen zusammen“, sagt Schüle. „Unser Ziel ist es, Denkmale einer zeitgemäßen Nutzung zuzuführen“, sagt Beermann. „Wir wollen die Innenstädte zu attraktiven, zeitgemäßen Orten entwickeln.“

Ein Beispiel dafür ist das Haus Uckermark am Angermünder Marktplatz. Einst ein Gasthaus mit angeschlossenem Kino beherbergt es heute die Touristinformation, das Stadtmuseum und ein Café. „Die Angermünder verbinden mit dem Gebäude viele Erinnerungen: Eine alte Dame sagte mir beispielsweise, dass sie hier ihren ersten Kuss erhalten hat“, sagt Bürgermeister Frederik Bewer.

Insgesamt flossen 5,4 Millionen Euro in das Gebäude, davon 4,6 Millionen Euro Bundes- und Landesmittel aus dem städtebaulichen Denkmalschutz. Heute steht beim Stadtfest wieder eine Bühne im Garten des Hauses. Im Nebengebäude ist eine freie Schule untergebracht. „Es sieht nicht nur schön aus“, sagt Bewer. „Es ist wieder Leben in der Bude.“ Und darauf kommt es beim Denkmalschutz am Ende an.

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